Remscheid Vergeblicher Kampf gegen giftige Abgase

Remscheid · Mit einem Fahrverbot auf der Freiheitstraße ist nicht zu rechnen. Die Hoffnung liegt auf einer neuen Ampelschaltung.

 Die Belastung mit Schadstoffen liegt in der Freiheitstraße über den Grenzwerten. Mit einem Fahrverbot ist nicht zu rechnen.

Die Belastung mit Schadstoffen liegt in der Freiheitstraße über den Grenzwerten. Mit einem Fahrverbot ist nicht zu rechnen.

Foto: Moll Jürgen

Anwohner der Freiheitstraße fühlen sich durch die Überschreitung der Grenzwerte bei den Stickstoffdioxiden beunruhigt. "Da muss doch was passieren", sagt Guy Slambrouck, der an der Ecke Blumenstraße/Freiheitstraße wohnt. Er habe auch lange keine Messwagen mehr in Remscheid gesehen, sagt er.

Für die Messungen der Emissionen an der Freiheitstraße ist das Regierungspräsidium in Düsseldorf zuständig. "Es gibt eine fest installierte Messstation in Höhe der Hausnummer 140", sagt Elke Ellenbeck. Die Mitarbeiterin des Remscheider Umweltamtes betreut die Pläne für die Luftreinhaltung und den Lärmschutz. Und die Freiheitstraße bleibt das große Sorgenkind.

Seit zehn Jahren unterliegt die Bundesstraße strengen Meßintervallen. Und seit zehn Jahren hat sich nicht viel gebessert bei den Werten für Stickstoffdioxide. Im Jahre 2006 lag er bei 46 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft, im vorigen Jahr bei 42. Der Grenzwert aber bei 40. "Ein schwerwiegender Grund für die hohe Belastung ist der Diesel", sagt Ellenbeck. Aus ihrer Sicht ist es nicht verwunderlich, das die Belastungswerte nicht sinken. Wenn festgestellt wurde, dass nach dem Dieselskandal der Ausstoß von Stickstoffdioxiden fünfmal höher liege als von den Autobauern angegeben, können die Normen, die die Europäische Union vorgibt, nicht eingehalten werden. Doch was folgt daraus?

Es bleibt vorläufig alles beim Alten. In Remscheid gibt es keine Pläne, die Fahrzeuge, die seit dem Abgasskandal in Verruf gekommen sind, in der Umweltzone zu verbieten. "Wie sollte man das kontrollieren?", fragt Ellenbeck. Die Stadt wartet wie andere Städte die derzeitigen Klagen ab. Die Deutsche Umwelthilfe hat wegen Überschreitung gegen das Land NRW geklagt. Das Düsseldorfer Verwaltungsgericht gab der Deutschen Umwelthilfe recht, das Land ging in Revision. Nun prüft das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig den Fall. Das kann noch einige Monate dauern. "Die Freiheitstraße zu sperren wäre für Remscheid auch ein echtes Problem. Es ist die Hauptverkehrsader", sagt Ellenbeck. Durch die Umweltzone, zu der die Freiheit-straße gehört, dürfen weiter Autos mit einer Grünen Plakette fahren. Die Mitarbeiter des Ordnungsamtes kontrollieren den ruhenden Verkehr. Unter den Verkehrssündern waren viele, die auf der grünen Plakette nur das falsche Kennzeichen trugen. Es muss mit dem gültigen Nummernschild übereinstimmen. Sie kamen mit einem Verwarngeld von 35 Euro davon. Wer mit "Gelb" oder ohne Plakette erwischt wird, muss 80 Euro zahlen. Etwas Hoffnung auf bessere Werte besteht dennoch.

In den Sommerferien rüsten Techniker die acht Ampelanlagen zwischen Amtsgericht und Willy-Brandt-Platz um. LED-Leuchten ersetzen die alten Birnen. Für die Annäherung an den Wunschtraum "Grüne Welle" bedarf es neuer Steuergeräte, die miteinander kommunizieren können. Freie Fahrt über die Freiheitstraße würde auch die Stickstoffoxid-Belastung reduzieren, hoffen die Verkehrsplaner. Je weniger Autos an einer Ampel anfahren müssen, desto geringer ist der giftige Ausstoß. Das würde auch Guy Slambrouck freuen.

(RP)
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