Remscheid Verein sucht Fläche für Hundeauslauf

Remscheid · Vierbeiner sollen unbeschwert toben können. Mehrere Hundebesitzer wollen dafür ein Grundstück pachten und einzäunen.

2013: So hoch ist die Hundesteuer in den NRW-Städten
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Foto: dpa

Gibt es das Hundeparadies auf Erden? Zwar mögen Halter mit riesengroßem Garten ja sagen. Aber selbst im waldreichen Bergischen können die Vierbeiner ihren Bewegungsdrang nicht so ohne Weiteres unbeschwert ausleben. Die Anleinpflicht bremst sie aus, ebenso der notwendige Schutz des Wildes. Der frisch gegründete Verein "Hundeauslauf e.V." aus Wermelskirchen sucht nun ein Grundstück zur Pacht, um Hunden einen artgerechten Freilauf und die Möglichkeit zu Sozialkontakten im Rudel bieten zu können. "Fünf Hektar sollte die Fläche schon groß sein", sagt Vorsitzender Uwe Hochstein.

Das klingt zunächst ein bisschen nach Luftschloss. Aber es gibt in Deutschland bereits solch ein Areal, in dem die Lieblinge einmal ganz und gar Hund sein dürfen: Der "Hundeauslauf" Scharbeutz in Schleswig-Holstein, gepachtet von einem Förderverein, ist nicht nur der größte seiner Art. Er ist nach Angaben des Vereinsvorstands geradezu mustergültig. Während eines Urlaubs hat das Ehepaar Hochstein diese Freilauffläche mit seinen beiden Beagle-Mischlingen besucht. "Mit 18 Hektar ist sie sehr weitläufig. Sie ist baumbestanden. Es gibt einen Unterstand, Bänke und sogar eine Erste-Hilfe-Box für Mensch und Hund", schwärmt der Vorsitzende.

Ganz wichtig: Alles ist dort im Norden gut eingezäunt. Selbst buddelfreudige und sprungstarke Rassen können nicht entwischen. Der Zaun ist zwei Meter hoch und ragt 20 Zentimeter tief ins Erdreich. Den Eingang bildet eine Schleuse, durch die auch findigste Hunde sich nicht durchmogeln können. "Sogar aus Hamburg kommen Leute, um ihren Hund hier frei laufen lassen zu können", sagt Hochstein. Der Auslauf habe sich zur Touristenattraktion gemausert.

Nicht-Haustierbesitzer mögen fragen, ob ein gut erzogener, leicht abrufbarer Hund nicht auch in bergischen Wäldern auf seine Kosten kommt. "Selbst wenn der Hund keinen Jagdtrieb hat, tobt er mit anderen Hunden nicht nur auf dem Weg, sondern läuft auch mal den Hang hoch", berichtet Vorstandsmitglied Karina Christoph von ihren Erfahrungen. Das birgt Konfliktpotenzial - mit dem Wild, das aufgescheucht wird, mit Jägern und Förstern. Nutzen und Vorteile eines Hundeauslaufs haben den anfänglich eher skeptischen Revierförster in Scharbeutz überzeugt, er unterstütze ihn inzwischen nach Kräften.

Der Verein "Hundeauslauf" sucht ein Areal, das gut erreichbar ist, ein paar Parkplätze bietet und das auf Kosten des Vereins eingezäunt werden dürfte. Hundehalter sollen ihn gratis nutzen dürfen.

Der Bedarf sei hoch, weiß Uwe Hochstein aus zahlreichen Gesprächen mit Hundebesitzern. "Jeder, den wir ansprachen, war von der Idee begeistert." Der Einzugsbereich wäre groß - Remscheid, Wermelskirchen, Ronsdorf, Hückeswagen, Radevormwald und Burscheid. Und die Zahlen der Hundehalter sprechen für sich: Allein in Remscheid tragen 7250 Hunde eine Steuermarke.

(RP)
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