Remscheid Umbau des Standesamtes läuft

Remscheid · Das ehemalige Lenneper Standesamt soll Firmensitz der Merkana Unternehmensgruppe werden. Zurzeit entkernen Handwerker die alte Villa. Danach wird sie enger Abstimmung mit der Denkmalbehörde liebevoll saniert.

Lennep Handwerker haben den Putz an einer Stelle der Wand herausgebrochen. Der Blick fällt auf rote Ziegel, die zwischen Fachwerk-Balken eingemauert sind. So baute man um 1860 – das Jahr, in dem die Villa am Thüringsberg entstand. Von 1994 bis Mitte 2009 diente sie der Stadt Remscheid als Standesamt. Dann stand sie leer. Jetzt soll sie der Remscheider Merkana-Unternehmensgruppe als Firmensitz dienen. Der Umbau hat begonnen.

Firmenchef Ferdinand Beital schaut zur Decke. "Wir sind gerade dabei, den Stuck zu restaurieren", erläutert er. "Dort hingen früher Neonleuchten." Welch ein Stilbruch. Beital hingegen will Kristalllüster aufhängen – deren Licht von einem zentralen Computer gesteuert ist: "Klassizismus trifft Moderne", so lautet das Konzept, mit dem die Familie Beital die Villa umbauen will. In enger Abstimmung mit der Denkmalbehörde werden die Räume in Büros umgewandelt, die zugleich Anschauungsobjekt für die Merkana IT Systeme GmbH sein sollen. Diese vertreibt modernste Gebäudetechnik – alle Fenster im Haus lassen sich mit einem Knopfdruck schließen, auch das Licht wird zentral gesteuert. Weitere Finessen sind in Planung.

26 Mitarbeiter ziehen um

Ein Jahr, so schätzen die neuen Inhaber, werden die Arbeiten dauern. Dann sollen die Firmen Merkana Reisen und Merkana IT Systeme GmbH von der Alleestraße nach Lennep umziehen – und mit ihnen 26 Mitarbeiter. Bis es so weit ist, bleibt jedoch noch viel zu tun. Die alten Steinfußböden wurden mit Linoleum überzogen. Der muss mühsam abgetragen werden. Die Treppenstufen sind aus edlem Eichenholz, aber ebenfalls mit Linoleum überklebt. Um Fluchtwege für die Mitarbeiter zu schaffen, müssen nicht tragende Wände herausgebrochen werden. Die Toilettenanlage ist zudem zu klein, Elektroleitungen und Wasserrohre sind modernisierungsbedürftig.

"Ein Neubau wäre einfacher", sagt Mit-Inhaberin Beate Beital seufzend, und ihre Tochter Alexandra ergänzt: "Aber der hätte weniger Charme." Die 27-Jährige war es, die die Idee zum Kauf der historischen Villa hatte. Schon immer war sie von alten Häusern begeistert, erzählt sie, und es gelang ihr, auch die Familie von dem Projekt zu überzeugen. "Wir bleiben dem Standort Remscheid treu", so laute die Botschaft des Unternehmens.

Dessen Beschäftigte freuen sich auf den neuen Firmensitz – nicht ohne Grund: "Ein Viertel unserer Mitarbeiter hat hier geheiratet", sagt Ferdinand Beital schmunzelnd. Daher bestehe auch bei den Angestellten eine besondere Beziehung zu dem Gebäude. Und auch die Lenneper nehmen großen Anteil am Umbau der Villa: "Wir werden häufig von Passanten angesprochen. Alle sind froh, dass das Haus bald wieder mit neuem Leben gefüllt wird", berichtet Beital.

Internet Bisherige Berichterstattung unter www.rp-online.de/remscheid

(RP)
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