Remscheid Ultimatum für die Bahn

Remscheid · Der Verkehrsverbund ist mit der Qualität des "Müngsteners" nicht zufrieden.Sollte sich bis zum Frühjahr 2007 nichts ändern, will man der DB die Gelder kürzen.

Viel zu oft verspätet, unzuverlässig, nicht ausreichend sauber und auch die Kunden-Information klappt nicht gut — ein miserables Zeugnis wurde der Bergischen Regionalbahn 47 jetzt im Bauausschuss der Stadt ausgestellt. Allerdings mal ausnahmsweise nicht von den Kunden in ihrem täglichen Pendler-Frust, sondern vom Betreiber der Strecke, dem Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR).

Wieviel Geld vom Land?

Von einer "sehr unbefriedigenden Situation" berichtete VRR-Sprecher Martin Husmann der Politik. Die hatte ihn nach Remscheid eingeladen, um mehr über die weitere Zukunft der Strecke zu erfahren. Doch mehr als die sehr allgemeine Aussage, dass man derzeit nicht daran denke, die Verbindung komplett aus dem Streckenplan zu streichen, ließ sich Husmann nicht entlocken. Die Frage etwa, ob im Jahre 2007 weitere Zugverbindungen gestrichen werden müssen, ließ Husmann offen. Das könne erst dann diskutiert werden, wenn man wisse, wieviel Geld man vom Land bekommt. Im Frühjahr wird es soweit sein.

Mehr Qualitätskontrollen

Bis dahin hat Husmann eine andere "Baustelle": Wegen der schlechten Qualität auf der bergischen Regionalbahnstrecke will er der Deutschen Bahn AG, die im Auftrag des Verkehrsverbundes dort fährt, ein Ultimatum stellen: Entweder die Qualität wird deutlich besser, oder aber der VRR kürzt der Bahn die Bezahlung. Und zwar so deutlich, dass es der Bahn weh tue. Man sei auf jeden Fall nicht mehr länger bereit, sich diese schlechte Qualität bieten zu lassen, sagte Husmann. Noch bis März wird es auf der Strecke verstärkte Qualitätskontrollen geben.

Nichts ändern wird sich dadurch allerdings an einer ganz wesentlichen Ursache für die Verspätungen. Weil der Bahn die Reparatur einer Tunnelröhre am Rauentaler Berg in Wuppertal zu teuer ist, wird schon seit langer Zeit der gesamte Verkehr auf der Strecke über die verbliebene zweite Röhre abgewickelt — ein Nadelöhr, das immer wieder für Ärger sorgt. Weil hier eine andere Bahnabteilung zuständig ist, kann der VRR keinen Druck ausüben.

Husmann deutete an, dass man sich nicht ewig den Launen der DB aussetzen will. Für 2010/2011 überlegt der VRR, die Strecke neu auszuschreiben, um Konkurrenz ins Boot zu holen. Die, so hofft man, bringt dann auch gleich ein paar neue Züge mit.

Auch für die S-Bahnstrecke 7 ab Solingen in Richtung Düsseldorf seien bessere Züge in Sicht, so Husmann. Die ersten acht der 84 neuen Züge, die zwischen 2008 und 2011 im VRR-Gebiet angeschafft werden, sollen auf der S7 fahren, versprach Husmann.

(RP)
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