Remscheid Tierheim kämpft und feiert

Remscheid · Viele Besucher kamen am Wochenende zum Sommerfest im Tierheim. Dem Tierschutzverein ist eigentlich wenig zum Feiern zumute: Die Stadt will die Zuschüsse kürzen – das könnte das Ende des Heims bedeuten.

Viele Besucher kamen am Wochenende zum Sommerfest im Tierheim. Dem Tierschutzverein ist eigentlich wenig zum Feiern zumute: Die Stadt will die Zuschüsse kürzen — das könnte das Ende des Heims bedeuten.

Das Sommerfest im Remscheider Tierheim an der Schwelmer Straße zog am strahlend schönen Sonntag viele Besucher an. Dicht an dicht säumten die Autos den Straßenrand, und gerade Familien nutzten die Gelegenheit, sich die Herberge für derzeit 95 Tiere einmal näher anzuschauen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie der Vorstand des Tierschutzvereins für Remscheid und Radevormwald standen zum Gespräch bereit und führten ihre Gäste übers Gelände.

Für die jüngsten Tierfreunde war eine "Zwergenstadt" aufgebaut, in der sich die Kids bei zahlreichen Spielen vergnügen konnten. Und bei der Wahl des schönsten Hundes aus Remscheid und Rade präsentierten sich die Vierbeiner auf großen Fotos von ihrer besten Seite. Charly, dessen Halter als Lieblingsessen seines treuen Begleiters "Pizza" angab, der betagte Gandi mit dem Wuschelfell, Rauhaardackel Leopold und viele andere Artgenossen konkurrierten um die Krone auf dem Hundehaupt. Selbstverständlich wurden die Besucher auch kulinarisch bestens versorgt, und beim Trödelmarkt kamen Freunde alter Schätzchen auf ihre Kosten.

Doch täuschte das fröhliche Fest nicht über die Sorgen der Tierschützer hinweg, die in jedem Jahr um den Fortbestand ihrer Arbeit bangen. Die Stadt hat den am 31. Dezember auslaufenden Vertrag mit dem Tierschutzverein fristgerecht gekündigt, um den jährlichen Zuschuss um 10 000 Euro kürzen zu können (die BM berichtete). "Wir werden kurzfristig in neue Verhandlungen mit der Verwaltung eintreten", kündigte die Vereinsvorsitzende Ulrike Schmidt an. Gegenüber der BM zeigte sie das im Tierheim tagtäglich anfallende umfangreiche Arbeits- und Aufgabenspektrum auf. Dabei hob sie die hohe Professionalität der Arbeit hervor. "Wir sind kein Katzenkrauler-Verein, sondern arbeiten wie ein mittelständisches Unternehmen", sagte sie.

Im Tierheim sind neun Mitarbeitende und zwei Auszubildende beschäftigt. Sie müssen 9500 Quadratmeter Fläche instand halten. Vor allem gilt es, den Tieren gerecht zu werden, die im Katzenhaus, in den Hundezwingern, in Volieren und Kleintierkäfigen versorgt werden. "Das alles kostet sehr viel Geld", betonte Schmidt, die wie ihre Vorstandskollegen alle Aufgaben ehrenamtlich wahrnimmt. So wäre eine Kürzung der Mittel für den Verein als Träger des Tierheims kaum zu verkraften. Sie gibt zu bedenken: "Wir sind Dienstleister für die Kommune." Für diese Aufgabe müsse es eine angemessene Aufwandsentschädigung geben.

(RP)
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