Remscheid Tempo 30 gegen Lärm

Remscheid · An Freiheit- und Lenneper Straße ist die Lärm- und Schadstoffbelastung für die Anwohner zu hoch. Die Stadt muss laut Gesetz etwas tun. Möglich Maßnahmen: Tempo 30, andere Ampelschaltung, Straßenbreite reduzieren.

Lärm belastet und Lärm kann krank machen. Deshalb muss es ruhig und auch möglichst schadstofffrei werden in der Freiheitstraße und in der Lenneper Straße zwischen Bismarckstraße und Intzestraße. Die Stadt Remscheid ist gefordert, das Bundesimmissionsgesetz umzusetzen. Nunmehr liegt der Entwurf für einen "Lärmaktionsplan der ersten Stufe" vor. In seinem Gutachten "Untersuchung zur Minderung der Lärm- und Luftschadstoffbelastung an der Freiheitstraße und der Lenneper Straße in Remscheid" entwickelte das Berliner Ingenieurbüro LK Argus GmbH Vorschläge, mit welchen Maßnahmen die Stadt für mehr Ruhe in beiden Straßen sorgen kann.Darüber soll unter Beteiligung der Öffentlichkeit diskutiert werden. Die Vorschläge berücksichtigten auch die finanzielle Lage der Stadt Remscheid, betonte Argus-Geschäftsführer Dr. Eckhart Heinrichs.

Ab einem dauerhaften Lärmpegel von 65 Dezibel im Tagesmittel und 55 Dezibel in den Nachtstunden sei die Gesundheit potenziell gefährdet, erläuterte der Experte. Personen, die an sehr lauten Straßen wohnten, hätten ein um 50 Prozent erhöhtes Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden. Davon seien an der Freiheitstraße rund 1000 Anwohner im Tagesmittel (Lenneper Straße: 320) und rund 1270 Anwohner (Lenneper Straße: 350) in den Nachtstunden betroffen. Etwa 1615 Anwohner der Freiheitstraße (Lenneper Straße: 550) könnten unter Schlafstörungen durch Straßenverkehrslärm leiden.

Grüne Welle und schmale Straßen

Bei der Luftschadstoffbelastung sieht es nicht ganz so dramatisch aus. In beiden Straßen werden Benzol- und Feinstaub-Grenzwerte unterschritten; der Grenzwert für Stickstoffdioxid wird knapp überschritten. Aus diesen Lärm- und Luftwerten ergebe sich ein "erheblicher Handlungsbedarf", so das Gutachten. Aus einem Katalog von Maßnahmen empfiehlt es als kurzfristige Maßnahme Tempo 30 "für die Hauptkonfliktbereiche der Freiheitstraße und Lenneper Straße" und eine Überprüfung der so genannten Ampel-Koordinierung ("Grüne Welle"). Mittelfristig empfiehlt es für die Freiheitstraße eine "Koordinierung und temporäre Abschaltung der Lichtsignalanlagen und die Reduzierung der Fahrbahnbreite". Für die Lenneper Straße empfiehlt das Gutachten die "temporäre Abschaltung der Lichtsignalanlage an der Einmündung Intzestraße, die Verlagerung des Durchgangsverkehrs von der Lenneper Straße auf die Neuenkamper Straße und Bismarckstraße, die Reduzierung der Fahrbahnbreite und eine Fahrbahnsanierung".

Die Wirksamkeit dieser Maßnahmen müsse allerdings noch genauer untersucht werden. Die Stadt plant nach Offenlegung und Diskussion mit der Öffentlichkeit die eigentliche Festlegung der Maßnahmen gegen Ende des Jahres.

(RP)
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