Vaßbendersaal in Remscheid Tagung soll Helfern den Rücken stärken

Remscheid / Bonn · Um bürokratische Hürden und Widersprüche bei der beruflichen Integration von Flüchtlingen geht es bei einer Veranstaltung im Vaßbendersaal. Ein Dokumentarfilm schildert zur Einstimmung drei Schicksale aus NRW.

 Souad El  Hasnaoui (Projektleiterin des Dokumentarfilms, links) und Joby Joppen (Kommunales Integrationszentrum) freuen sich auf die Veranstaltung im Vaßbendersaal.

Souad El Hasnaoui (Projektleiterin des Dokumentarfilms, links) und Joby Joppen (Kommunales Integrationszentrum) freuen sich auf die Veranstaltung im Vaßbendersaal.

Foto: Röser, Henning

Auf ihrem Weg zur Integration in den deutschen Arbeitsmarkt legen widersprüchliche gesetzliche Vorgaben und je nach Herkunftsland unterschiedliche Bestimmungen (etwa für die Teilnahme an Deutschkursen) Flüchtlingen zum Teil nur schwer überwindbare Hürden in den Weg. Konsequenz: Ihre Bleibeperspektive und damit ihre Zukunft ist über Jahre unsicher. Das ist eine zentrale Botschaft des Dokumentarfilms „Bleibeperspektive, eine machtvolle Praxis“, der am Mittwoch, 20. Februar, bei einer Tagung im Vaßbendersaal gezeigt wird. Die Veranstaltung mit einem hochkarätig besetzten Podium richtet sich an alle Menschen, die in ihrem Alltag mit der Integration von Zuwanderern zu tun haben.

In dem 45-minütigen Film schildern drei junge Männer ihre Probleme, über die berufliche Qualifikation eine Integration in die Deutsche Gesellschaft zu erreichen – und einer Abschiebung zu entgehen. „Wir wollen allen Menschen eine Perspektive bieten“, sagt Souad El Hasnaoui von der Stabsstelle Integration der Stadt Bonn. Sie ist Projektleiterin des Films, der vom Medienprojekt der Stadt Wuppertal realisiert wurde.

Der Film biete „einen guten Einstieg in die Tagung“, sagte Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz gestern vor Journalisten. Die Kommunen würden im Umgang mit den Zuwanderern oft die unklaren rechtlichen Vorgaben des Bundes ausbaden. Er sieht die Veranstaltung auch als Möglichkeit, den vielen Menschen in Remscheid „den Rücken zu stärken“, die sich seit 2015 beruflich wie ehrenamtlich in der Flüchtlingshilfe engagieren. Nach einer Phase der Willkommenskultur wehe ihnen zunehmend ein rauer Wind ins Gesicht. Er sei den Menschen für ihr Engagement sehr dankbar. Ihre Arbeit sei „ein Geschenk“ an die Stadt.

Auch Sozialdezernent Thomas Neuhaus wird am 20. Februar auf dem Podium mit diskutieren. Eine Botschaft dabei ist: “Wir haben einen aufnahmefähigen Arbeitsmarkt.“ Zuwanderer, denen örtliche Betriebe eine feste Anstellung ermöglichen, würden damit keinen Mitbewerber aus dem Job verdrängen. Auch Martin Klebe, Chef der Agentur für Arbeit Solingen-Wuppertal, will an diesem Abend einen Gegenpol setzten „zu negativen Tendenzen“. Seine Beobachtung: „Der Integrationswille ist größer als die Hemmnisse“. Es sei beeindruckend, mit welcher Energie die Menschen
allen Widrigkeiten zum Trotz für eine Chance in Deutschland kämpften.

Rund die Hälfte der Plätze im Vaßbendersaal der Citykirche sind schon vergeben. Der Zuspruch sei sehr gut, berichtet Joby Joppen vom Kommunalen Integrationszentrum, die die Veranstaltung organisiert hat. Souad El Hasnaoui hofft, bei der Veranstaltung „ins Gespräch zu kommen“ und den Menschen Mut zu machen. Im Idealfall gehe von der Tagung ein gesellschaftlicher Impuls aus, die gezeigten Hemmnisse aus dem Weg zu räumen. Die Bereitschaft der neuen Landesregierung in NRW, sich des Themas anzunehmen, sei auf jeden Fall vorhanden.

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