Remscheider Stadtgeschichte Tafel soll die Geschichte des Löwen erklären

Innenstadt · Einstimmig votiert der Kulturausschuss für eine historische Einordnung des Denkmals vor dem Rathaus.

 Die Bezirksvertretung und der Rat haben nun das letzte Wort zum Thema „Löwe“.

Die Bezirksvertretung und der Rat haben nun das letzte Wort zum Thema „Löwe“.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Das Löwendenkmal auf dem Rathausplatz soll im Rahmen der geplanten Sanierung eine Hinweistafel erhalten, auf der die Geschichte des Denkmals „wahrheitsgetreu und unverfälscht“ dargestellt wird. Das beschloss am Mittwochabend einstimmig der Kulturausschuss und folgte damit einem Antrag der Fraktion Die Linke.

Deren Sprecher Fritz Beinersdorf betonte, dass es wichtig sei, dass der Text auf der Tafel herausarbeite, dass es die Nationalsozialisten waren, die 1939 das Denkmal zu Ehren von Adolf Hitler, „dem, Schöpfer des Großdeutschen Reiches“, errichten ließen. Erst 1966, als der Rathausplatz unterkellert und in Theodor-Heuss-Platz umbenannt wurde, erfolgte die Umwidmung zum Bergischen Löwen, „Wappentier des Bergischen Landes seit 1225“. Ein Bezug, der bei der Errichtung des Denkmals keine Rolle gespielt hatte. Das sei auch an der Löwenfigur oben auf dem Sockel selber erkennbar. Mit dem stehenden Bergischen Löwen hat der Rathaus-Löwe nicht viel gemein.

Als „gut und vernünftig“ bezeichnete der Kulturausschussvorsitzenden Karl-Heinz Humpert (CDU) den Antrag. Das Löwendenkmal sei ein Produkt seiner Zeit, das durch die Tafel nun historisch eingeordnet werde und so eine andere Qualität bekomme. „Die Stimmung in unserem Land hat sich verändert.“ Die Sensibilität für diesen Teil der Deutschen Geschichte sei gewachsen.

Philipp Wallutat begrüßte für die FDP die beschlossene Vorgehensweise. Er erinnerte daran, dass der Löwe ein Teil der Stadtgeschichte und für viele Remscheider auch ein Identitätspunkt sei. Als nicht ausreichend und lediglich als „Pflaster“ empfindet dagegen Beatrice Schlieper (Grüne) die Lösung einer Hinweistafel. „Sperren wir den Löwen in den Keller“, forderte sie.

Stadtdirektor und Kulturdezernent Sven Wierz (SPD) regte an, nicht nur die Historie des Denkmals aufzuzeigen, sondern auch an der prominenten Stelle einen Verweis auf die Werte und Kräfte der Demokratie und der freien Gesellschaft anzubringen, die sich in Deutschland nach dem 2. Weltkrieg durchgesetzt hätten und für die es heute stehe. Damit könne man ein „starkes Zeichen“ setzen.

Gundis Friege, sachkundige Einwohnerin im Ausschuss, brachte ihre Sorge zum Ausdruck, dass durch das Anbringen der Hinweistafel das Löwendenkmal als Versammlungsort der Nazis attraktiv werden könne.

Die Bezirksvertretung und der Rat haben nun das letzte Wort zum Thema.

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