Remscheid Stromspar-Projekt hilft Menschen mit wenig Geld

Remscheid · Team der Caritas berät erfolgreich Haushalte mit geringem Einkommen. Auch die Stadtkasse profitiert.

Rund 1000 Haushalten in Remscheid wurde im vergangenen Jahr der Strom abgestellt, weil sie die Rechnung nicht bezahlt hatten. Mit diesen Zahlen beeindruckte Caritas-Chef Werner Fußwinkel am Dienstagabend die Politiker im Sozialausschuss.

Dass diese Zahl geringer wird, daran arbeiten seit Juni 2014 erfolgreich die Stromsparhelfer der Caritas. Ein Team von vier Experten berät Haushalte mit geringem Einkommen, wie sie ihre Stromkosten senken können. Beim Besuch in der Wohnung nehmen sie sich Zeit, schauen sich die Einstellung der Kühlschranks oder des Warmwasserboilers an, prüfen die Glühbirnen in den Lampen. Nach einer Analyse der Stromfresser bringen sie beim zweiten Besuch erste Hilfe mit. Energiesparlampen etwa oder andere Duschköpfe.

Das Besondere der Aktion: Die Hilfe kostet die Kunden nichts, auch die Ersatzteile müssen sie nicht bezahlen. Der "Stromsparcheck plus" ist ein von der Bundesregierung gefördertes Programm, das gleich mehrere Ziele verfolgt. Nicht nur soll der Energieverbrauch und damit die Belastung der Umwelt gesenkt, sondern auch Menschen wieder in Arbeit gebracht werden. Die vier Stromsparhelfer der Caritas sind frühere Langzeitarbeitslose, die für ihre Arbeit geschult wurden. "Die sind super", lobte Sozialarbeiterin Dorothee Biel das Stromsparquartett. Die Berater begegneten ihren Kunden "auf Augenhöhe", weil sie aus eigener Erfahrung wissen, wie es ist, mit wenig Geld auskommen zu müssen. Das sei ein Erfolgsgeheimnis des Projekts.

Unter den 170 am Projekt teilnehmenden Kommunen hat es Remscheid in kürzester Zeit auf Platz 8 geschafft, was die Effektivität angeht. Im Schnitt um 107 Euro im Jahr pro teilnehmenden Haushalt konnte der Stromverbrauch gesenkt werden. Viel Geld für Menschen, die sehr oft auf Sozialleistungen von der Stadt angewiesen sind. Die Kommune profitiert auch von dem Projekt, weil sie weniger für die so genannten Kosten der Unterkunft überweisen muss.

Projektpartner sind in Remscheid unter anderem die Stadtwerke und die Gewag. Sie vermitteln die Menschen an das Caritasteam, wenn sie merken, dass es Probleme mit der Stromrechnung gibt. An Kunden gebe es keinen Mangel, sagte Biel. Die Erfahrung zeige, dass vor allem die Zahl der sogenannten Drehtürkunden, die immer wieder Zahlungsprobleme haben, abnehme.

Das Erfolgsprojekt soll nun um drei Jahre verlängert werden. Die Caritas hofft auf Unterstützung durch die Stadt und ihre "Töchter". Der Bund trägt nur 50 Prozent der Kosten.

Positive Signale dazu kommen von den Stadtwerken. "Wir finden das Projekt nach wie vor gut", sagte Klaus Günther-Blombach, Leiter Vertrieb, der BM. Die Zahl der Sperrungen gehe zurück, es würden mehr Ratenzahlungen vereinbart.

(RP)
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