Remscheid Streik - wenn die Post nicht abgeht

Remscheid · Einige Bezirke bleiben liegen. Beamte tragen aus. Wichtige Dokumente per Express senden. Firma weicht auf Konkurrenz aus.

 Wer jetzt Briefe verschickt, fragt sich, ob und wann sie während des Streiks beim Empfänger ankommen.

Wer jetzt Briefe verschickt, fragt sich, ob und wann sie während des Streiks beim Empfänger ankommen.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Erwartungsvoll öffnen Remscheider ihren Postkasten und sind enttäuscht, wenn er leer ist - vor allem, wenn sie wichtige Briefe erwarten. Denn sie sind wahrscheinlich Opfer des andauernden Poststreiks. Eine Einigung zwischen der Gewerkschaft Verdi und der Deutschen Post ist nicht in Sicht. Auch beim Versenden von Briefen haben viele ein mulmiges Gefühl. Die BM fragte nach, was man tun kann.

In welchen der 60 Remscheider Bezirken wird keine Post zugestellt? Zugestellt werden Briefe nur in den Bezirken, wo Postbeamte im Einsatz sind oder auch Tarifkräfte, die sich nicht am Streik beteiligen wie Studenten aus dem Aushilfs- und Vertretungs-Pool, sagt Postpressesprecher Dieter Pietruck. "Im Schnitt werden aber 80 Prozent der Briefpost zugestellt." Welche Zustellbezirke vom Streik betroffen sind, könne und dürfe er nicht sagen. Auf der Internetseite der Deutschen Post kann man das aber laut deren Angaben prüfen. Dabei kann sowohl die Postleitzahl des Senders als auch des Empfängers in ein Feld eingegeben werden: https://www.deutschepost.de/de/s/streikinfos.html

Können die Beamten auch woanders eingesetzt werden, damit nicht immer die gleichen Bezirke liegen bleiben? Nein, nur mit deren Zustimmung sei dies möglich, so Pietruck. Allerdings mache Verdi Druck, damit der Streik nicht auf diese Weise unterwandert und dessen Wirkung aufgehoben wird.

Wo stapeln sich die Briefe, die nicht verteilt werden? Im Briefverteilzentrum in Remscheid. Nicht nur Briefe mit Fristen, auch per Großbrief versandte Medikamente können darunter sein, sagt Pietruck.

Kann man diese wichtige Post dort abholen? Nein, das ist nach Angaben des Postsprechers von den Post-Mitarbeitern logistisch nicht zu bewerkstelligen.

Wie versende ich wichtige Post? Dieter Petruck rät, die Briefe über DHL-Express zu verschicken, sie seien nicht vom Streik betroffen. In den großen Postfilialen (z.B. Alleestraße) sei dies möglich. Die Verbraucherberatung empfiehlt eine Sendung per Nachnahme, um einen Beweis für das Absenden zu erhalten.

Kann ich als Privatkunde auf Konkurrenzunternehmen ausweichen? Nach Angaben der Verbraucherzentrale arbeiten andere Anbieter eher auf dem Feld "Business to Business)"- von Unternehmen zu Unternehmen. Darauf greift beispielsweise das Unternehmen Vaillant zurück. "Wichtige Briefe werden seit Streikbeginn nicht mehr mit der Deutschen Post versandt", sagt Dr. Jens Wichtermann, Pressesprecher bei Vaillant. Insgesamt gehen bis zu 1000 Briefe täglich raus.

Sind Faxe oder E-Mails eine Alternative zum Brief? Nur bedingt. Ist eine Originalunterschrift erforderlich, ist der Brief laut Lydia Schwertner, Leiterin der Verbraucherberatung Remscheid, nicht zu ersetzen. Ansonsten gelte: Wer etwas per Fax sendet, sollte als Nachweis das Sendeprotokoll mit Text aufbewahren. Die E-Mail stellt keine Alternative dar. Wichtig generell: Es gibt keine Schadenersatzansprüche wegen verspäteter Zustellung. Das Risiko, dass Briefe verspätet eintreffen - zum Beispiel bei Kündigung eines Mobilfunkvertrags - trägt der Versender.

Wie geht die Stadtverwaltung mit dem Poststreik um? Bei Ausschreibungen mit Fristen prüfe die Stadt, ob es kritisch werden könnte und mailt die Betreffenden mit der Bitte an, die Unterlagen reinzureichen - notfalls per eigenem Boten, sagt Gabriele Mühlhoff, Abteilungsleiterin Materialwirtschaft.

(RP)
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