Feuerwehr im Dauereinsatz Freibad in Remscheid übergelaufen – Firmen überflutet

Remscheid · Ab 19 Uhr war die Feuerwehr im Stadtgebiet Remscheid im Dauereinsatz. Alt-Remscheid war besonders betroffen, Eschbach- und Morsbachtal liefen zu. Am Donnerstagmorgen sind viele Straßen gesperrt.

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So wurde Remscheid vom Starkregen getroffen

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Foto: Jürgen Moll

Das Unwetter über Nordrhein-Westfalen hat auch Remscheid zu schaffen gemacht – nachdem es seit Beginn der Regenfälle in der Nacht auf Mittwoch lange Zeit so ausgesehen hatte, dass womöglich eine große Lage ausbleiben würde.

Die allerdings trat gegen 19 Uhr ein. Unzählige Notrufe erreichten die Leitstelle der Feuerwehr. Rund 200 Einsatzkräfte von Berufsfeuerwehr und der Freiwilligen Feuerwehren, des Technischen Hilfswerkes (THW) – unterstützt von den Johannitern – kämpften gegen Hochwasser, pumpten Keller aus, sicherten Firmengelände, sperrten Stromzuleitungen und sorgten für Straßensperrungen.

Die Regenmassen ließen im Freibad Eschbachtal die Becken überlaufen – es ist vorerst nicht mehr zu retten. Wasser aus dem Kanal hatte den Gully im Nichschwimmerbecken hochgedrückt. Zudem trat der Eschbach über die Ufer. Das Ergebnis: eine braune Soße, die sich im ältesten Binnenfreibad Deutschlands verteilte. Auch die Kräwi ist derzeit überflutet.

Ob das Freibad Eschbachtal in dieser Badesaison erneut an den Start gehen kann, wird sich aller Voraussicht nach in der nächsten Woche zeigen, heißt es vonseiten der Stadt. Zur Stunde drückt weiter Wasser aus den Hängen und sammelt sich auf dem Schwimmbadgelände. Und so bleibt es voraussichtlich noch in den nächsten Tagen.

Rund drei Wochen setzen die Experten anschließend an, die Becken wieder nutzbar zu machen. So lange braucht es, um das komplette Wasser abzulassen, die Becken zu säubern und die hygienische Endkontrolle durch das Gesundheitsamt einzuholen. Dieser Zeitplan setzt allerdings voraus, dass sich keine weiteren Schäden an den Becken auftun.

Das Hundeschwimmen und das 3. Eschtival am 11. September mit Bernd Stelter und Köbes Underground, sind allerdings nicht gefährdet. Die Freizeitanlage wird in jedem Fall für das beliebte Hundeschwimmen und das Musikfestival hergerichtet, daran besteht kein Zweifel, betont die Stadtverwaltung: „Und selbstverständlich möchte man vorher auch den Badebetrieb wieder aufnehmen, wenn die Umstände es zulassen.“

Auch das Morsbachtal stand unter Wasser. Hier wurden großflächig Straßensperrungen eingerichtet. Ein Brücke wurde weggerissen, eine Autowerkstatt stand mit einer Wasserhöhe von knapp anderthalb Metern unter Wasser. In der alten Wendung drohte ein Dammbruch, im Hammertal wurde ein Gastank weggeschwemmt. An der Alten Raderstraße wurde ein Firmengelände vor den Wassermassen gesichert. Im Ortsteil Platz wurden Pferde in Sicherheit gebracht. In der Gerstau mussten Anwohner vorübergehend ihre Häuser verlassen. Ein Einsatzbus der Stadtwerke wurde zum vorübergehenden Domizil.

Ab 21 Uhr entspannte sich mit dem nachlassenden Regen die Situation, und von den risikoreichen Einsatzorten gab es vorsichtige Entwarnung.

An der Wuppertalsperre werde unterdessen das Wasser weiter abgelassen. Dort war ein unkontrollierter Überlauf befürchtet worden. Den Einsatzkräften gelang es jedoch, das Wasser kontrolliert ablaufen zu lassen.

Die Remscheider Feuerwehr war allerdings nicht nur in der Seestadt auf dem Berge selbst in Aktion. Einsatzkräfte aus Lüttringhausen halfen im von Überflutungen stark betroffenen Unterburg. Auch Rettungswagen aus Remscheid waren dort im Einsatz, um bei der Evakuierung zu helfen, die in der Nacht stattfand.

 Das Freibad Eschbachtal ist mit Wasser und Schlamm überflutet worden.

Das Freibad Eschbachtal ist mit Wasser und Schlamm überflutet worden.

Foto: Jürgen Moll

Am Donnerstagmorgen sind in Remscheid noch zahlreiche Straßen gesperrt, ebenso die A 1 zwischen Burscheid und Köln in Fahrtrichtung Leverkusen. Zu allem Überfluss gab es noch einen Brand im Industriegebiet Großhülsberg an der Dreherstraße. Durch einen technischen Defekt geriet gegen 6 Uhr ein Sicherungskasten eines Unternehmens in Brand. Mittlerweile ist das Feuer gelöscht.

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