Remscheid Stadtparkteich - ein Stück Heimat

Remscheid · Der Stinthengst wurde einmal mehr nur symbolisch zu Wasser gelassen.

 Musikalisch umrahmt wurde die Wasserung des Stinthengstes vom Ostpreußenchor Remscheid.

Musikalisch umrahmt wurde die Wasserung des Stinthengstes vom Ostpreußenchor Remscheid.

Foto: Jürgen Moll

Zum wiederholten Mal musste die traditionelle Stinthengst Wasserung der Kreisgemeinschaft Sensburg vor dem Remscheider Stadtparkteich ohne den Fischkönig und ohne Wasser auskommen. Der eine liegt nach seiner Entführung 2015 angekettet im Rathaus, der andere wurde im vergangenen Jahr trockengelegt.

Traditionen gehören zur Heimat, wie die Sage des Königs der Stinte aus den masurischen Gewässern, welche die Vertriebenen aus Ostpreußen vor über einem halben Jahrhundert mit in ihre neue Heimat Remscheid, an den Stadtparkteich brachten. Eine erneute Vertreibung wollen sie nicht hinnehmen und unterstützen seit Beginn den vor zwei Jahren gegründeten Verein der Heimatpflege. Dieser hat es sich zum Ziel gemacht, den Stadtparkteich, der zuletzt verschlammt war und derzeit durch Bepflanzung trockengelegt wird, zu sanieren. Denn auch dieser Teich ist für viele Remscheider Generationen ein Stück Heimat.

Dagmar Wolf beispielsweise erinnert sich noch heute gerne an die Zeit, als sie mit ihren Großeltern nach der Kirmes auf dem Schützenplatz zum Teich gingen. Heute ist Wolf Vorsitzende des Vereins Heimatpflege, der mittlerweile rund 400 Unterstützer zählt. Ihrer Hartnäckigkeit ist es zu verdanken, dass das "Herzstück" der Parkanlage, wie es Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz in seinem Grußwort äußerte, wieder auf die Agenda von Politik und Verwaltung gesetzt wurde. Derzeit befindet sich sowohl das Stadtoberhaupt als auch Landtagsabgeordneter Jens Nettekoven (CDU) dabei, in Düsseldorf entsprechende Fördergelder für die rund 350.000 teure Teichsanierung zu beantragen.

"Dem Stinthengst geht es nicht schlecht vor dem Ratssaal", sagte Mast-Weisz. Doch er gehöre ins Wasser, "denn sein Holz wird schon rissig." Auch Nettekoven, der in diesem Jahr die Ehre erhielt, den Stinthengst symbolisch mit ein paar Worten zu wassern, hatte die Risse bemerkt und bekundete sein Bestreben, gemeinsam mit seinem Landtagskollegen Sven Wolf (SPD), den Fisch in sein natürliches Habitat, einem sanierten Stadtparkteich zurückzuführen. "Wenn wir ehrlich sind, nehmen wir ihn kaum noch wahr, wenn wir aus dem Ratssaal kommen", sagte Nettekoven nachdenklich über den hölzernen Fisch. Ein Zustand an den sich Politik und Verwaltung nicht gewöhnen sollte.

Mit der Zusage der Förderung, könnte im kommenden Jahr die Sanierung des Teiches beginnen. Aus dem städtischen Haushalt können keine Gelder dafür fließen. Doch die Heimatpflege ist fleißig und hat derzeit bereits rund 10.000 Euro Spenden gesammelt, die sie zur Sanierung beitragen könnten.

(seg)
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