Leben Im Viertel Neue Fotos zeigen den Honsberg anders

Remscheid · von Laura Geuss

 Hans Georg Müller ging mit Teilnehmern einer Fotoexkursion auf Motivsuche durch den Stadtteil Honsberg. Jetzt zeigt er seine Sicht auf das Viertel in einer Ausstellung in der Zentralbibliothek.

Hans Georg Müller ging mit Teilnehmern einer Fotoexkursion auf Motivsuche durch den Stadtteil Honsberg. Jetzt zeigt er seine Sicht auf das Viertel in einer Ausstellung in der Zentralbibliothek.

Foto: Jürgen Moll

Eine Hauswand mit Gesicht - das ist ein Motiv, das Hobbyfotograf Hans Georg Müller (71) aus Ehringhausen in seiner Ausstellung über den Stadtteil Honsberg zeigt. Zahlreiche Fotografien zeigen dynamische Veränderungen im Viertel, die durch seine zahlreichen Ideen an Leben gewinnen. Seinen Fotografien stellt er Kommentare und Meinungen von Menschen gegenüber, die er zum Honsberg befragt hat.

Die Dokumentation soll nicht nur in der Stadtteilbibliothek Remscheid ausgestellt sein, sondern als Wanderschau noch weitere Ausstellungsorte erreichen. Feste Bleibe wird sie aber im "Neuen Lindenhof" finden. "Die Idee hinter dem Projekt ist, den Honsberg neu zu beleben und die Besucherzahlen steigen zu lassen. Die meisten Bürger sind negativ voreingenommen und urteilen zu schnell über dieses Viertel," sagt Müller in einem Pressegespräch.

Um das zu ändern, setzt er seit 2016 den Stadtteil mit der Kamera ins Bild. Seine Aufnahmen zeigen nicht nur einzelne Straßen oder Häuser, manche Bilder werden durch Graffiti verfeinert.

Seit längerem ist dieser Teil Remscheids durch unterschiedliche Religionen gespalten. "Die Aufnahmen sollen die Menschen wieder zusammenführen und zum Nachdenken anregen," fügt er hinzu.

Die Wohnungsgenossenschaft Gewag unterstützt die Ausstellung, stellt ihm sogar ein Fotostudio zur Verfügung. Hier entwickelt er seine Aufnahmen. Sabine Duvell, Öffentlichkeitsarbeiterin bei der Stadtteilbibliothek Remscheid, freut sich über seine Ausstellung. "Der Honsberg ist leider ein roter Bezirk geworden und nicht mehr gut etabliert," sagt sie. Die Ausstellung ist nach ihrer Meinung ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Eine langjährige Kollegin Dr. Britta Schmitz aus Berlin verfasste für diese Ausstellung einen Brief, in dem sie seine Arbeit und seinen Aufwand lobt. Für seine Aufnahmen lässt Müller die Motive auf sich zu kommen. "Für das passende Motiv braucht man Geduld, und der richtige Moment muss abgepasst werden. Mal braucht man für eine perfekte Aufnahme eben was länger," erwähnt er nebenbei.

Als Jugendlicher im Alter von elf Jahren widmete sich Müller der Fotografie, er gewann Preise und Urkunden bei Foto-Wettbewerben. Nach dem jüngsten Projekt möchte der Fotograf eine andere Richtung einschlagen. Seine Idee ist, gegensätzliche Aufnahmen, Trauer und Freude, von Gesichtern gegenüberzustellen und damit Gefühle und Emotionen besser zu Geltung zu bringen.

"Honsberg in Bewegung" ist von heute bis zum 23. September in der Stadtteilbibliothek Remscheid, Dienstag/Freitag von 11 bis 19 Uhr, Mittwoch/Donnerstag von 11 bis 18 Uhr und Samstag von 11 bis 13 Uhr ausgestellt. Jeder, der sich seine Aufnahmen anschauen möchte, ist eingeladen. Ein Besuch ist lohnenswert.

(RP)
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