Hammer Forum - Hilfe Für Eritrea Geburtsklinik benötigt dringend Nabelklemmen

Remscheid · Eritrea? Ist das nicht das Land aus dem die Flüchtlinge kommen?" so reagieren viele Leute hierzulande, wenn die Rede auf Eritrea kommt. Warum aber so viele Eritreer Lebensgefahren in Kauf nehmen, ihre Familie verlassen und sich auf den oft jahrelangen Weg nach Europa begeben, ist nicht unbedingt bekannt. Tatsächlich sind die Gründe für die Flucht aus Eritrea vielfältig. Das berichtet Professor Dr. Helmut Kaulhausen, Remscheider Gynäkologe. Seit Jahren reist der ehemalige Chefarzt der Frauenklinik am Sana-Klinikum - oft mit Kollegen und Krankenschwestern - für das Hammer Forum nach Afrika, um medizinische Aufbauarbeit zu leisten, Ärzte und Hebammen auszubilden. Und unermüdlich ruft er für diese Hilfsorganisation zu Spenden auf, damit auch die staatliche Klinik in der Hauptstadt Asmara weiter unterstützt werden kann.

Eritrea? Ist das nicht das Land aus dem die Flüchtlinge kommen?" so reagieren viele Leute hierzulande, wenn die Rede auf Eritrea kommt. Warum aber so viele Eritreer Lebensgefahren in Kauf nehmen, ihre Familie verlassen und sich auf den oft jahrelangen Weg nach Europa begeben, ist nicht unbedingt bekannt. Tatsächlich sind die Gründe für die Flucht aus Eritrea vielfältig. Das berichtet Professor Dr. Helmut Kaulhausen, Remscheider Gynäkologe. Seit Jahren reist der ehemalige Chefarzt der Frauenklinik am Sana-Klinikum - oft mit Kollegen und Krankenschwestern - für das Hammer Forum nach Afrika, um medizinische Aufbauarbeit zu leisten, Ärzte und Hebammen auszubilden. Und unermüdlich ruft er für diese Hilfsorganisation zu Spenden auf, damit auch die staatliche Klinik in der Hauptstadt Asmara weiter unterstützt werden kann.

Viele junge Eritreer wollen aus Angst vor dem Staatsdienst ihr Heimatland verlassen, denn zwischen 16 und 60 kann jeder Eritreer jederzeit auf unbestimmte Zeit zur Wehrpflicht einberufen werden. Auch zur Arbeit werden Menschen vom Staat "berufen". Wer sich weigert, verschwindet manchmal. Einfach so.

Dazu gehört Eritrea zu den ärmsten Ländern Afrikas. Über 80 Prozent der Bevölkerung sind in der einfachen Landwirtschaft beschäftigt, es gibt keine nennenswerte Industrie. Noch immer sind die Folgen des jahrzehntelangen Krieges mit dem Nachbarland Äthiopien spürbar. Nach wie vor ist der Krieg nicht beendet, vor allem in den Grenzregionen finden immer wieder Gefechte statt, zumal Äthiopien die vom Internationalen Gerichtshof festgesetzte Grenzziehung bis heute nicht anerkannt hat.

Die Säuglingssterblichkeitsrate in Eritrea ist 17 Mal höher als in Deutschland, jedes 14. Kind wird nicht älter als fünf Jahre. Es mangelt nicht nur an medizinischen Geräten und Verbrauchsmaterial, sondern besonders auch an qualifiziertem Personal. Im ganzen Land mit mehr als sechs Millionen Einwohnern gibt es nur knapp 300 Ärzte.

In der Geburtsklinik in Eritreas Hauptstadt Asmara kommen jedes Jahr 9000 Säuglinge zur Welt, jeden Tag werden dort bis zu 30 Babys geboren. Das Hammer Forum hat diese Klinik 2005 eröffnet. Doch auch wenn durch die Arbeit der Hilfsorganisation die Säuglingssterblichkeit im gesamten Land bereits deutlich gesenkt werden konnte, fehlt es in der Klinik nach wie vor am allernötigsten. Es gibt keine Handtücher, kein Desinfektionsmittel und selbst Nabelklemmen zum sicheren Abnabeln der Neugeborenen sind häufig nicht vorhanden. Helmut Kaulhausen hat bei seinen Hilfseinsätzen selbst erlebt, dass Säuglinge, die gesund geboren wurden, nur wenige Stunden später verbluteten, weil ihre Nabelschnur nicht richtig abgebunden war. Das Problem wäre leicht aus der Welt zu schaffen, denn 100 Nabelklemmen kosten nur etwa 17 Euro. Schon mit diesem kleinen Spendenbetrag könnte rund 100 Babys das Leben gerettet werden, so Kaulhausen Ziel der Spendenaktion wäre es insgesamt rund 1700 Euro zu sammeln, damit könnte man den Bedarf des Krankenhauses für ein ganzes Jahr sichern. Die Klinik in Asmara hat bereits einen großen Anteil daran, dass sich die Säuglingssterblichkeit in der eritreischen Hauptstadt innerhalb weniger Jahre fast halbiert hat. Das ist auch den ehrenamtlichen medizinischen Teams des Hammer Forum zu verdanken, die von Anfang an nicht nur praktische medizinische Hilfe geleistet haben, sondern vor allem auf die Ausbildung des einheimischen Personals setzten. Kaulhausen wird im November für das Hammer Forum nach Eritrea reisen. Dann kann er sich auch davon überzeugen, dass die Nabelklemmen für die Säuglinge fachgemäß eingesetzt werden.

(RP)
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