Remscheid Stadt will Jugendarbeitslosigkeit senken

Remscheid · Mit 458 ist die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen im Alter von unter 25 Jahren in Remscheid prozentual höher als im NRW-Durchschnitt. Das soll sich ändern, sagt Sozialdezernent Thomas Neuhaus.

Ohne Schul- und vor allem Berufsabschluss, das zeigen die Statistiken der Arbeitsagentur, haben junge Menschen es schwer am Arbeitsmarkt. Auf die Mehrzahl der arbeitslosen Jugendlichen trifft das zu.

Gebündelt werden soll die Hilfe in einer Jugendberufsagentur, in der sich Stadt, Arbeitsagentur und Jobcenter gemeinsam um die junge Zielgruppe kümmern. Den Auftrag, eine solche zu gründen gab der Rat schon im Jahr 2015, eine Arbeitsgruppe formuliert in diesen Wochen die letzten Schritte für die Umsetzung. Neuhaus möchte auch erreichen, dass der Übergang von der Schule zum Beruf noch genauer in den Blick genommen wird. Wie verläuft der Weg eines jungen Menschen, wenn er die Schule verlassen hat? Wo dockt er an? Welchen Weg schlägt er ein? Wer kümmert sich um ihn, wenn es Probleme gibt? So mancher Jugendliche verschwinden nach der Schule vom Radar der Behörden, etwa indem er den Einladungen des Jobcenters einfach nicht mehr folgt.

Ein Problem, dass der heimischen Wirtschaft nicht egal sein kann. Fred Schulz, Geschäftsführer der Remscheider Kreishandwerkerschaft, berichtete jüngst in einer Sondersitzung des Integrationsausschusses zu diesem Thema, dass das Remscheider Handwerk viele freie Ausbildungsplätze nicht mehr besetzen kann.

Die Herkunft sei dabei nicht das Problem. 99 Prozent aller Betriebe machten keinen Unterschied zwischen deutschen Bewerbern oder Jugendlichen mit Migrationshintergrund. Es zähle nicht, wo jemand herkomme, sondern wo er hinwolle. Schulz versprach, dass das Handwerk jedem Jugendlichen, der willig und fähig sei, eine Lehre anzutreten, ein Ausbildungsangebot machen werde. Doch die Voraussetzungen dafür nannte er auch. Die schulische Leistungen vor allen in Deutsch, Mathe und den naturwissenschaftlichen Fächern müssten stimmen. Die Inhalte der Lehrberufe seien komplexer geworden.

Praktika, die frühzeitig vor dem Ende der Schulzeit - etwa in den Ferien - eingestreut werden, könnten bei der Suche nach dem Wunschberuf helfen. Das Handwerk sei immer zu Gesprächen bereit, sagte Fred Schulz in Richtung der Migrantenvertreter.

(RP)
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