Remscheid Stadt sieht geplante Festhalle kritisch

Remscheid · Konzept müsste so angepasst werden, dass sich das Event Center in die Umgebung einfügt, sagt Remscheids Stadtplaner.

 Nach Nutzung als Brotfabrik diente die Halle im Industriehof Trecknase der Pkw-Branche.

Nach Nutzung als Brotfabrik diente die Halle im Industriehof Trecknase der Pkw-Branche.

Foto: Aydemir

Das Vorhaben, die ehemalige Produktionshalle von Hammes-Brot im "Industriehof Trecknase" in eine Event-Halle für geschlossene Gesellschaften umzubauen, ist in der Schwebe. Der Antrag des Investors ist nach Angaben der Stadtverwaltung zwar nicht abgelehnt worden, aber angesichts der "nichtalltäglichen Größenordnung gibt es einige Rahmenbedingungen, die erfüllt werden müssen", sagte Stadtplaner Robin Denstorff auf BM-Nachfrage. In einem persönlichen Gespräch mit dem Bauamt solle nächste Woche geklärt werden, ob und inwieweit der Investor das Konzept anpassen könne. Vor allem müsse sich die Festhalle in die vorhandene Umgebung, in der auch Menschen wohnen, einfügen, so Denstorff.

 So würde der Investor das Gebäude umgestalten lassen - in eine Event-Halle für geschlossene Gesellschaften.

So würde der Investor das Gebäude umgestalten lassen - in eine Event-Halle für geschlossene Gesellschaften.

Foto: Aydemir

Der Investor, Bekir Aydemir, hat die Halle bereits gemietet, ein Brandschutzkonzept und architektonische Entwürfe erarbeiten lassen, diese sowie weitere Unterlagen bei der Stadt eingereicht, um eine Genehmigung zu erhalten. Seinen Angaben zufolge, gab es positive Signale aus dem Bauamt für das Projekt. Unter dem Titel "Bergisches Event Center" soll es bis zu 800 Menschen Platz zum Feiern mit geladenen Gästen bieten - ob Hochzeiten, Abitur-, Familien oder Firmenfeiern. Der Bedarf an großen Sälen sei in Remscheid größer als das Angebot, daher wichen viele Remscheider auf Hallen in anderen Städten aus, sagt er. Neben Catering gehört zum Konzept das Dienstleistungsangebot von Wedding Planern. Auch Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz findet die Idee, eine Halle für größere Festivitäten wie Abiturfeiern einzurichten, gut, aber in dieser Nachbarschaft sei das wohl schwierig. Der Genehmigungsbehörde wolle er aber nicht vorgreifen.

Sie hat nach Angaben von Denstorff das Projekt "differenziert geprüft". Knackpunkt sei die "Größenordnung dieser Vergnügungsstätte", sie sei an dieser Stelle nicht einfach zu genehmigen - "das ist kein Selbstläufer". Beim Industriehof Trecknase handele es sich nicht um ein ausgewiesenes Industrie- oder Gewerbegebiet, sondern um einen "unbeplanten Innenbereich", für den es keinen Bebauungsplan gibt. Aufgrund vorhandener Strukturen müsse bei Neunutzung einer Immobilie eine Rücksichtnahme auf Wohnen und gewerbliche Nutzung vorausgesetzt werden, "und das ist hier kritisch zu sehen", sagt Denstorff. Wo hätte solch ein Vorhaben überhaupt eine Chance? In einem Gewerbegebiet sei zwar eine Festhalle denkbar, so Denstorff, sie könne aber nur genehmig werden, wenn damit zum Beispiel keine Belastung der Betriebe verbunden ist, An- und Abreise der Gäste verkehrstechnisch keine Probleme verursachen und es ausreichend Parkplätze gibt. Vergnügungsstätten seien eher typisch für Kerngebiete einer Stadt. Auf die Frage, ob diesem Investor oder anderen Investoren für Festhallen Alternativen angeboten werden können, sagt Denstorff: "Bei Anfragen können wir unsere Wirtschaftsförderung einschalten, die über ihre Netzwerke abfragen kann, ob es geeignete Objekte gibt."

(RP)
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