Betreuung in Remscheid Stadt braucht noch mehr Kitaplätze

Remscheid · 702 zusätzliche Betreuungsplätze galten bisher als Ziel der städtischen Planung. Eine Überprüfung des Bedarfs zeigt, das 100 weitere Plätze bis 2020 gebraucht werden. Viele Familien gehen aktuell im Anmeldeverfahren leer aus.

 Die Kita Am Holscheidsberg war das erste Projekt der Volksbank. In der kommenden Woche ist Spatenstich für eine Kita in Lüttringhausen.

Die Kita Am Holscheidsberg war das erste Projekt der Volksbank. In der kommenden Woche ist Spatenstich für eine Kita in Lüttringhausen.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Der Bedarf für die Tagesbetreuung für Kinder wird in Remscheid in den kommenden Jahren weiter steigen. Bis zum Kindergartenjahr 2020/2021 werden 804 zusätzliche Betreuungsplätze in der Tagespflege oder in Kindertagesstätten gebraucht. Zu diesem Ergebnis kommt eine von der Stadt durchgeführte Überprüfung der Planungszahlen. Als Basis dienten dabei Prognosen zur Bevölkerungsentwicklung, die unterfüttert werden von aktuellen Zahlen. „Der Zuzug nach Remscheid hält weiter an“, berichtet Sozialdezernent Thomas Neuhaus im BM-Gespräch. Neben den Kindern aus Flüchtlingsfamilien sind es zunehmend Familien aus Europa, die es nach Remscheid zieht. Zudem steigt die Zahl der Geburten in der Stadt weiter an.

Hinzu kommt, dass in den Familien der Wunsch nach einem Betreuungsplatz weiter zunimmt – auch im Bereich der Betreuung für Kinder, die jünger sind als drei Jahre. Das zeigt das Anmeldeverhalten im städtischen Meldeportal „Little Bird“. Plant die Stadt bislang, das für 39 Prozent aller Kinder unter drei Jahre ein Betreuungsplatz gewünscht wird, sagen Zahlen des Bundesfamilienministeriums NRW einen Bedarf von 41,9 Prozent voraus. Aktuell plant die Stadt auf der Basis der letzten Erhebung aus dem Jahr 2016. Daraus ergab sich ein Bedarf von 702 Plätzen. Zumindest einen Teil dieser Plätze hat die Stadt schon in ihren eigenen Einrichtungen geschaffen, andere wurden durch das Engagement von Investoren und freien Trägern als künftige Betreiber auf den Weg gebracht. So sind in der Kita Zaunkönig 25 zusätzliche Plätze geschaffen worden, 20 Plätze entstehen durch die Einrichtung einer Waldgruppe in der Kita Steinackerstraße. Auch das städtische Familienzentrum Honsberg soll durch eine Waldgruppe 20 zusätzliche Plätze erhalten.

Fortschritte machen auch die von Kita-Koordinator Werner Grimm betreuten Pläne für mehrere Neubau-Projekte. So wird in der kommenden Woche der Spatenstich für die neue Kita an der Fritz-Ruhrmann-Straße in Lüttringhausen gefeiert. Die bereits zweite Kita, die von der Volksbank im Bergischen Land gebaut wird, hat vor kurzem die Baugenehmigung von der Stadt erhalten. Zum nächsten Kindergartenjahr 2019/2020 soll sie an den Start gehen. Das gilt auch für die Einrichtung „Step Kids“ an der Arturstraße am Hasten, wo aber zunächst ein Fabrikgebäude weichen muss. Hier sollen bald die Abrissarbeiten beginnen.

Thomas Neuhaus lässt sich von dem zusätzlichen Bedarf und dem sich daraus ergebenden Druck auf die Stadtverwaltung nicht beunruhigen. Die Stadt habe bereits Ideen für weitere Projekte vorliegen, die nun angegangen werden müssten. Grundsätzlich sei es ein sehr gutes Zeichen, wenn die Zahl der Kinder in Remscheid steige, sagt er.

Bei allem Optimismus für die Zukunft verhehlt der Bericht der Stadt nicht, dass aktuell das Angebot in Remscheid nicht ausreicht, um allen Familien einen Betreuungsplatz für ihre Kinder anzubieten. Zum Start ins aktuelle Kindergartenjahr 2018/2019 am 1. August konnte die Stadt 628 Kindern keinen Platz anbieten.

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