Remscheid Stadt besiegelt Partnerschaft mit Sensburg

Remscheid · Am Tag der Vereine soll die Urkunde im Rathaus während des Festaktes unterzeichnet werden.

Remscheid soll eine weitere Partnerstadt bekommen: Mragowo in Polen an der masurischen Seeplatte. "Es geht hier um Geschichte, um Gegenwart und Zukunft", sagt Thomas Neuhaus, Beigeordneter im Rathaus und neuerdings auch Kümmerer für diese neue Städtepartnerschaft Remscheids, die nächste Woche besiegelt werden soll: Zum Tag der Vereine, am Sonntag, 16. August, reisen Vertreter des polnischen Kreises Mragowo (früher Sensburg) an, um bei einem festlichen Akt im Rathaus die Städtepartnerschaft zu unterzeichnen. Zwar fehle noch die letzte Zustimmung aus dem Landratsamt in Polen, "aber von unserer und auch von der polnischen Seite aus ist alles geklärt - es gibt keinen Grund, warum diese Partnerschaft nicht zustande kommen sollte", betont Neuhaus bei einem Pressegespräch.

Es gehe um Lebensfreude und um kulturellen Austausch. Man wolle sich nicht auf Politik und Geschichte versteifen - auch wenn diese natürlich nie vergessen werden dürfe, sagt auch Bürgermeister Lothar Krebs: "Wir müssen auf beiden Seiten unsere Geschichte verarbeiten, aber unter der Anerkennung der Gegebenheiten und der Grenzen von heute." Krebs zog Parallelen zu der Geschichtsverarbeitung etwa mit Frankreich und betonte: "Es muss nun auch eine Annährung an unsere polnischen Nachbarn geschehen - eben genau das, was vor Jahrzehnen im Westen Europas passiert ist."

Vor allem solle die Partnerschaft leben, auch nach dem Festakt. Es gibt schon seit einigen Jahrzehnten eine lange gewachsene Freundschaft zwischen dem ehemaligen Sensburg in Masuren und dem bergischen Remscheid, wie Helmuth Tomscheit, Geschäftsführer der Kreisgemeinschaft Sensburg erklärt. "Schon kurz nach dem Krieg gab es viele Vertriebene aus dem Kreis Mragowo, die in Remscheid gestrandet sind. Bereits 1954 wurde eine Patenschaft gegründet. Wir kümmern uns um den Zusammenhalt untereinander, haben auch Kontakt zur deutschen Minderheit in Mragowo." Rechtlich gesehen soll die Patenschaft in eine offizielle Partnerschaft umgewandelt werden. Dazu sollen bestehende Kontakte genutzt und ausgebaut werden: "Wir wollen mitreden und mitgehört werden, in der jetzt neu entstehenden Städte-Partnerschaft", betonte Tomscheit.

Die Partnerschaft kommt im zweiten Anlauf zustande. Bereits 2002 gab es Gespräche zwischen Magrowo und Remscheid - das damalige Ansinnen verlief indes im Sand, "weil keine Antwort mehr aus Polen kam", berichtete Krebs. 2012 kam eine neuerliche Anfrage aus dem Nachbarland, der entsprechende Ratsbeschluss wurde in Remscheid am 2. Juni gefasst.

Nun soll die Freundschaft zwischen Polen und Deutschland gedeihen.

(RP)
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