Remscheid Stabiler Arbeitsmarkt für 2013 erwartet

Remscheid · Aus Sicht von Martin Klebe, Chef der Arbeitsagentur Solingen-Wuppertal, gibt es keinen Anlass zur Sorge: Auch wenn der Markt an Dynamik verloren habe, sei mit größeren Entlassungswellen oder gar Wirtschaftskrisen nicht zu rechnen.

 Michael Holtkamp prüft bei der Remscheider Firma AVL Schrick einen Motor. Fachkräfte wie er werden nach wie vor gesucht – vor allem in der Metallbearbeitung, im Maschinenbabu und der Werkstofftechnik.

Michael Holtkamp prüft bei der Remscheider Firma AVL Schrick einen Motor. Fachkräfte wie er werden nach wie vor gesucht – vor allem in der Metallbearbeitung, im Maschinenbabu und der Werkstofftechnik.

Foto: Nico Hertgen (Archiv)

Die Arbeitslosigkeit in Remscheid ist im Dezember um 127 auf 5302 Betroffene gestiegen. Das sagte Martin Klebe, Chef der Agentur für Arbeit Solingen-Wuppertal, gestern bei einem Pressegespräch, in dem er eine Bilanz für das vergangene Jahr zog und einen Ausblick auf 2013 gab. Ihm zufolge ist in diesem Jahr mit "größeren Entlassungswellen" nicht zu rechnen.

Wie ist die aktuelle Lage auf dem Arbeitsmarkt? Zurzeit sind in Remscheid 5302 Menschen arbeitslos. Die Arbeitslosenquote liegt bei 9,1 Prozent.

Was sind die Gründe für die steigende Zahl an Arbeitslosen? Es gibt keine nennenswerte Zahl an Entlassungen, doch zugleich ist die Nachfrage nach neuen Arbeitskräften zurückhaltend. Der Kräftebedarf sank im vergangenen Jahr um mehr als ein Viertel. Daher habe der Arbeitsmarkt "an Dynamik verloren", sagt Klebe.

Wie hat sich die Arbeitslosigkeit im Vergleich zu den anderen beiden bergischen Großstädten entwickelt? Während die Arbeitslosigkeit in Remscheid im vergangenen Jahr insgesamt um vier Prozent stieg, waren es in Solingen fünf und in Wuppertal 9,1 Prozent. Remscheid steht also am besten da.

Kritiker behaupten, dass die Bilanz schlechter ausfiele, wenn es nicht so viele Minijobs gäbe. Schönen Minijobber die Statistik? Nach Angaben von Martin Klebe ist das falsch: Die Zahl von rund 12 000 geringfügig Beschäftigten in Remscheid sei seit Einführung der Minijobs gleichbleibend geblieben. "Es gibt keinen Verdrängungswettbewerb", betont Klebe.

Welche Herausforderungen sieht der Chef der Arbeitsagentur für das laufende Jahr? Der doppelte Abiturjahrgang wird in diesem Jahr mehr Jugendliche auf den Markt schwemmen als bislang. Machten 2012 in Remscheid 518 Jugendliche ihr Abitur, so sind es in diesem Jahr voraussichtlich 795. Allerdings glaubt Klebe, dass sich viele davon für ein Studium entscheiden werden. "Daher ist das eher ein Thema der Universitäten und nicht so sehr für den Ausbildungsmarkt."

Sind Jugendliche also weniger betroffen? Keinesfalls, denn im vergangenen Jahr ist die Jugendarbeitslosigkeit stärker angestiegen als die allgemeine. Warum das so ist, gelte es nun herauszufinden, sagte Klebe. Doch eine Zahl liefert bereits einen Anhaltspunkt: Von den 495 arbeitslosen Jugendlichen in Remscheid hatten im vergangenen Jahr 322 keine Ausbildung.

So will sich die Arbeitsagentur im laufenden Jahr verstärkt dem Thema "Übergang von der Schule zum Beruf" widmen und zugleich die Sicherung von Fachkräften verstärken.

(RP)
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