Brauchtum in Remscheid St.Martin - Ein Fest auch ohne Umzug

Remscheid · Das Fest der Nächstenliebe wird in den Remscheider Kitas in diesem Jahr anders begangen. Auch wenn die Martinszüge wegen Corona ausfallen, sollen die Kindern feiern können. Wir haben mit drei Einrichtungen über die Vorbereitungen auf das Martinsfest gesprochen.

 In Kita Gertenbach werden Laternen aus leeren Plastikflaschen gebastelt. Nala (5) und ihr kleiner Bruder Neo (3) zeigen ihre Exemplare.

In Kita Gertenbach werden Laternen aus leeren Plastikflaschen gebastelt. Nala (5) und ihr kleiner Bruder Neo (3) zeigen ihre Exemplare.

Foto: Jürgen Moll

Viele Traditionsveranstaltungen mussten in diesem Jahr aufgrund der Corona-Pandemie bereits abgesagt werden: Es gab kein Osterfeuer, keinen Tanz in den Mai und auch keine Sommerfeste. Auch die Martinsumzüge sind nun wegen steigender Zahlen davon betroffen. Sie fallen in der ganzen Stadt aus. Ganz auf Veranstaltungen zu diesem Fest verzichten wollen die Kindertagesstätten  aber nicht. Sie haben sich Alternativen ausgedacht, um die wichtige Botschaft des Heiligen Martins – Nächstenliebe – in diesen besonders unruhigen Zeiten weiterzugeben.

„Für die Kinder ist St. Martin sehr wichtig“, urteilt Erzieherin Barbara Greloff und das sagt sie nicht nur als Leiterin einer Kita, die den Namen der heiligen Soldaten trägt, der in einer kalten Nacht seinen Mantel mit einem Bettler teilte und später zum Bischof ernannt wurde. „Für viele Kinder ist es das erste Mal in ihren Leben, dass sie an so einen Martinsumzug teilnehmen und die Geschichte von St. Martin hören.“ Eine wichtige Botschaft, wie Greloff findet, die von Nächstenliebe erzählt. Eine innere Einstellung, die immer mehr Gesellschaftsmitglieder vermissen lassen, die jedoch besonders in der heutigen Pandemie-Zeit an Bedeutung gewinnt.

„Wir haben unseren Kindern die Situation erklärt und sie kennen die Corona-Regeln. Die etwas älteren Kinder wissen, dass wir das Martinsfest dieses Jahr etwas anders feiern und sie haben vollstes Verständnis dafür. Trotzdem ist es wichtig, dass sie dieses Ereignis erleben.“

In der Kita St. Martin in der Lockfinker Straße werden die Kinder in der Einrichtung bleiben. Eltern müssen der Veranstaltung in diesem Jahr fern bleiben, um das Infektionsrisiko so gering wie nur möglich zu halten, erklärt Greloff. „Wir werden am Tag von St. Martin mit unseren Kindern und den gebastelten Laternen gruppenweise in die Turnhalle gehen, die wir für diesen Anlass gemütlich mit LED-Teelichtern und Laternen geschmückt haben. Dort werden wir einige Lieder singen und die Martinsgeschichte nachspielen. Danach geht es zurück in die Gruppen, wo die Kinder einen Weckmann und einen Kakao bekommen.“

Ähnlich hält es auch die Evangelische Kita Gertenbach, wo die Kinder bereits seit Tagen an den bunten Laternen aus Weichspülerflaschen basteln. Auch für diese Einrichtung kam es nicht infrage, den St. Martinstag ganz ausfallen zulassen. „Als evangelische Einrichtung ist es uns wichtig, diesen Tag in irgendeiner Form zu begehen. Die Kinder konnten ja schon Ostern nicht mit uns feiern“, sagt Kira Ebbinghaus, stellvertretende Leiterin der Lüttringhauser Einrichtung. Die fertigen Laternen werden an die Fenster gehängt. Am Martinstag selbst plant die Kita, in jeder Gruppe einen großen Weckmann zu backen, der später unter den Kindern – wie einst Martins Mantel – geteilt werden soll.

Die Kinder der Kita Regenbogen des Deutschen Roten Kreuzes werden ihr Außengelände für einen kleinen privaten Martinsumzug nutzen. „Viele Sachen sind in diesem Jahr schon ausgefallen“, bedauert Erzieherin Esma Tastan. „Daher ist es schön, dass wir St. Martin zwar ohne Eltern, aber für die Kinder trotzdem feiern können.“ Die Einrichtung werde in den nächsten Tage noch festlich mit selbst gebastelten Laternen in den Fenstern geschmückt. Am Martinstag werde in der Turnhalle ein kleines Theaterspiel aufgeführt und später zu Kakao und Weckmänner geladen. Für die Kinder sei es so trotzdem ein schönes Highlight.

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