Remscheid "Springer" sollen im Bürgeramt helfen

Remscheid · Im Ämterhaus am Ebert-Platz ist alljährlich zwischen April und September der größte Andrang. Fehlt in diesem Zeitraum Personal, wird es eng. Mehr Stellen soll es aus Spargründen aber nicht geben. Die Stadt prüft andere Modelle.

 Wer ohne Termin ins Bürgeramt kommt, muss in der Regel lange warten.

Wer ohne Termin ins Bürgeramt kommt, muss in der Regel lange warten.

Foto: Lena Hogekamp

Mit Unterstützung aus solchen Ämtern der Stadtverwaltung, die die meiste Arbeit im Herbst und Winter haben, könnten im Frühjahr und Sommer personelle Engpässe im Bürgeramt der Stadt im Ämterhaus am Ebert-Platz überbrückt werden. Diese Überlegung nannte Bürgeramtsleiter Jürgen Beckmann am Dienstagabend im Ausschuss für Bürger, Umwelt, Klimaschutz und Ordnung. Sie soll im Herbst beim Treffen einer Arbeitsgruppe diskutiert werden, die nach Wegen sucht, um die jährlich wiederkehrende Überlastung des Bürgeramtes abzumildern. Sobald die Urlaubssaison beginnt und Cabrios oder Motorräder Saisonkennzeichen brauchen, kommt es zu einem Missverhältnis zwischen Angebot und Nachfrage bei freien Terminen für diese Meldeangelegenheiten.

Bürger beschweren sich dann regelmäßig über schlechten Service, die Politik reagiert und stellt Anfragen. Aktuell wollte die SPD wissen, wie man "möglichen Antragswellen entgegenwirken" kann.

Die Stadt hat in den vergangenen Jahren bereits einiges unternommen, um gegenzusteuern. Termine können nur noch online verabredet werden, nur in Notfällen wird am selben Tag geholfen. "Das hat sich bewährt", sagt die zuständige Dezernentin Barbara Reul-Nocke (CDU). Wer einen Termin vereinbart hat, kommt auch pünktlich dran. Die Zahl der online zur Verfügung stehenden Termine hängt aber am Personalbestand. Und der schwankt zum Teil heftig. Wegen Krankheit, Schulungen, Ruhestand, Schwangerschaft oder Wechsel der Stelle sind häufig weniger als die als Durchschnitt angepeilten acht Plätze besetzt. Wer dann ohne Termin kommt, muss lange warten. Auch kurzfristige Terminvereinbarungen im Internet sind in diesen Phasen illusorisch. Gestern Mittag war der nächste freie Termin für eine Kfz-Anmeldung am 9. Juli.

Vorplanen würde helfen. Die Stadt schreibt Bürger, deren Ausweis abläuft, schon Monate vorher an und rät zur frühzeitigen Terminvereinbarung. Das klappt aber längst nicht immer. Auch Meldungen in der Tageszeitung, in der die Stadt darum bittet, Amtsgeschäfte dann zu erledigen, wenn mehr Luft dafür ist, zeigen längst nicht die erhoffte Wirkung.

Ob die Stadt nicht einfach mehr Personal einstellen könne, fragte Ursula Wilms (Linke) am Dienstag im Ausschuss. "Es werden keine neuen Stellen geschaffen", sagte Reul-Nocke. Sie verwies auf den strengen Sparkurs der Kommune. Eine externe Organisations-Untersuchung des Fachdienstes hat außerdem vor Monaten ergeben, dass auf dem Papier genug Stellen für die Erledigungen der Aufgaben da sind. Doch was nützen Arbeitsplätze, die aus unterschiedlichsten Gründen nicht besetzt sind.

Hier kommt die Springer-Idee ins Bild. Doch auch sie hat ihre Tücken. Zwar durchlaufen alle Auszubildenden der Stadt Remscheid auch das Bürgeramt, lernen also die technischen Abläufe. Die ändern sich aber ständig, sind auch komplex. "Wenn sie zwei bis drei Jahre woanders in der Verwaltung waren, müssen sie neu angelernt werden", sagt die Dezernentin. Aufgeben will sie aber nicht.

(hr)
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