Remscheid Sprachförderung für alle Schüler

Remscheid · An der deutschen Sprache hapert's bei vielen Schülern. In Remscheid will man gegensteuern. Das Bildungsbüro erarbeitet mit wissenschaftlicher Hilfe die Grundlage für Sprachbildung. Sprachtests kommen auf den Prüfstand.

 Wie ist der Sprachstand der Remscheider Schüler? Das soll ein neues Projekt einheitlich bewerten. Fürs

Wie ist der Sprachstand der Remscheider Schüler? Das soll ein neues Projekt einheitlich bewerten. Fürs

Foto: Moll

Aischas (6) Wortschatz ist kleiner als der vieler Kinder in ihrer Klasse. Im Unterricht beteiligt sie sich daher weniger. Für ihre mündliche Mitarbeit gibt ihr die Lehrerin keine gute Bewertung. Aber weil Aishas Eltern zu Hause fast nur Türkisch sprechen, stockt auch ihr Spracherwerb — es ei denn, sie wird in der Schule gut gefördert. Daran wird in Remscheid jetzt gearbeitet.

Das Beispiel ist konstruiert, aber durchaus typisch für Remscheid. Denn bei vielen — auch deutschen — Kindern hapert's an der Sprache. Im Schulalltag wird klar, dass mangelnde Sprachkompetenz ein Hemmschuh in der Bildung ist. Sprachdefizite sollen in den Schulen künftig besser erkannt, die Sprachkompetenz bestmöglich und einheitlich gefördert werden.

Kurzum: Es soll mehr Qualität in die Sprachbildung. Das Remscheider Bildungsbüro, eine Einrichtung der Stadt in Kooperation mit dem Land, bereitet ein Konzept vor, das wissenschaftlich begleitet wird. Schulen werden einbezogen. Es soll alle Altersgruppen umfassen — von der Kita bis zum Erwachsenenalter.

Pilotprojekt für NRW

Ein solch breit angelegtes und wissenschaftlich untermauertes Konzept habe in NRW Pilotcharakter, sagt Thomas Jäger vom Bildungsbüro. Sein Schreibtisch steht bei der Remscheider Schulverwaltung, bezahlt wird er vom Land. Der ausgebildete Lehrer leitet die Erarbeitung eines Sprachbildungskonzeptes, das im Schulausschuss als "bahnbrechend" bezeichnet wurde.

Ziel ist, dass 2014 der Sprachstand innerhalb der jeweiligen Schulform einheitlich getestet wird und man sich auf Standards, was erreicht werden soll, einigt. Denn Aishas Erfolg bei der sprachlichen Förderung soll später nicht davon abhängen, wie intensiv ihre Schule Kinder sprachlich fit macht.

An dem Kooperationsprojekt wirken alle Remscheider Schulen, das Bildungsbüro und neben anderen auch die Universität Duisburg-Essen mit. Sprachbildung soll in allen Altersgruppen laufen.

Eine Förderung fängt damit an, die Lücken und Schwächen zu entdecken. Daher soll ein einheitliches Diagnose- und Sprachstandsfeststellungsverfahren in den Klassen 2 und 5 eingeführt werden sowie Wiederholungstests in den Klassen 3 und 6 in allen Primar- und weiterführenden Schulen. In der Pilotphase werden Tests an den einzelnen Schulformen selbst probiert. Im Anschluss bewerten die Schulen die Sprachtests und die damit verknüpften Fördermaßnahmen.

(RP)
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