Sportlerwahl Zweieinhalb Mal zu Fuß um den Globus

Remscheid · Gerd Kunze wurde bei der "Nacht des Sports" ausgezeichnet. Der Remscheider wanderte insgesamt 105 000 Kilometer.

 Oberbürgermeisterin Beate Wilding (li.) gratulierte Gerd Kunze zum Sonderpreis des Sportbundes

Oberbürgermeisterin Beate Wilding (li.) gratulierte Gerd Kunze zum Sonderpreis des Sportbundes

Foto: Hertgen

Gerd Kunze hat es schwarz auf weiß: "Jeden Kilometer, den ich je gewandert bin, habe ich mir notiert", erzählt der Remscheider, der im Teo Otto Theater stolz sein Notizbuch herumzeigte. Bei einem Buch ist es natürlich nicht geblieben, immerhin wandert der Friseurmeister seit 30 Jahren – und wurde bei der "Nacht des Sports" dafür mit dem Sonderpreis des Sportbundes ausgezeichnet.

"Ich habe einen ganzen Stapel Notizbücher", sagt Kunze, der beinahe jeden Schritt zählt. Genau 105 000 Kilometer hat er bisher zurückgelegt, 440 Mal legte er die Marathondistanz (42,2 Kilometer) zurück, 82 Mal wanderte er 50 Kilometer am Stück. "Vor zwei Jahren lief ich in Holland sogar vier Tage hintereinander jeweils einen Marathon. Die Zeit spielt dabei keine Rolle", sagt der 74-Jährige, der früher auch am Röntgenlauf teilnahm. "Allerdings bin ich als Walker ins Rennen gegangen. Mein Arzt hat mir wegen meines hohen Blutdrucks verboten zu joggen", erklärt Kunze.

Bei jeder Wanderveranstaltung sammelt der Remscheider einen Stempel für sein Buch. Kunze ist also nicht vorrangig Sportler: "Man könnte mich auch als Sammler bezeichnen", sagt der Remscheider, der in den vergangenen Jahrzehnten weit herumgekommen ist. In Mexiko, den USA und Kanada war Kunze beispielsweise schon unterwegs. Auf Wanderrouten quer durch New York, Washington, Boston oder Toronto hat er reihenweise Sehenswürdigkeiten links liegengelassen. "In Washington sind wir am Kapitol und am Weißen Haus vorbeigekommen", erzählt Kunze. Stempel gab es im Weißen Haus keinen. "Den müssen wir uns an Tankstellen oder Bäckereien abholen, die mit dem Veranstalter kooperieren", sagt der Weltenbummler, der schon an den Niagarafällen die Wanderschuhe schnürte.

Auf die Idee zu der ungewöhnlichen Freizeitbeschäftigung kam Kunze in seinem Friseurgeschäft: "Mit 44 Jahren brauchte ich einen Ausgleich zum Alltag, wenn mich das Personal mal zur Weißglut gebracht hatte." Der Remscheider wanderte kurze Strecken, kam dabei auf andere Gedanken und steigerte die Kilometerzahl. "Mit 46 habe ich dann meine erste Marathonstrecke absolviert. Das war ein tolles Gefühl", erzählt er. Irgendwann setzte er sich höhere Ziele: "Ich wollte die 100 000 Kilometermarke unbedingt knacken", sagt Kunze. Jetzt hat er ein weiteres Ziel vor Augen: Den 111 111. Kilometer will er in seinem Buch notieren. "Ich habe eine gute Kondition, das sollte zu schaffen sein", ist sich der Bergische sicher.

(RP)
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