Leichtathletik "Wir gehen hin, wo das Leben pulsiert"

Remscheid · Der Röntgen-Sport-Club kooperiert bei der 14. Auflage des Röntgenlaufs erstmals mit dem Förderverein für ein Hospiz im Bergischen.

 Gute Laune ist beim Röntgenlauf angesagt.

Gute Laune ist beim Röntgenlauf angesagt.

Foto: hertgen (2), Archiv

Auch um Leben und Tod geht es am Sonntag beim 14. Röntgenlauf. Ein weiter Bogen, der durch die Kooperation des gastgebenden Röntgen-Sport-Clubs mit dem Förderverein für ein Christliches Hospiz im Bergischen Land gespannt wird. Der Verein wurde im Juni 2012 gegründet und will auch beim Röntgenlauf die Werbetrommel rühren, um Spendengelder für den Bau einer Einrichtung für die Sterbebegleitung zu erzielen.

"Wir wollen das Thema stärker in der Gesellschaft verankern. Das geht aber nur, wenn wir hingehen, wo das Leben pulsiert", sagt Andreas G. Holthaus, Geschäftsführer von Holthaus Medical und Vorstandsmitglied des Fördervereins. Bei Altstadtfesten oder Bauernmärkte war der Verein schon, jetzt wird laufenderweise für die gute Sache sensibilisiert: 23 Banker, Richter, Mediziner, Hausfrauen, Politiker, Pfarrer, Einzelhändler und Unternehmer bilden eine bunte Gruppe unter dem Motto "Pro Hospiz", die beim Fünf-Kilometer-Jedermannlauf startet. Holthaus kann sich - ebenso wie die Vertreter des Röntgen-Sport-Clubs - eine dauerhafte Kooperation durchaus vorstellen: "Wir testen das aus und sehen dann weiter."

In Nordrhein-Westfalen gibt es inzwischen 60 Hospize. "Wir möchten das 61. bauen, sind dabei aber auf Spenden angewiesen", erklärt Holthaus, der es für wichtig hält, dass auch die rund 184 000 Einwohner von Remscheid, Hückeswagen, Radevormwald und Wermelskirchen "eine würdevolle Lebensendphase mit liebevoller, menschlicher und pflegerischer Betreuung bis zuletzt" erhalten, wie es auf der Homepage des Vereins (www.bergisches-hospiz.de) heißt.

Mit den 23 Startern stellt der Hospiz-Förderverein eine große Lauf-Gruppe - aber bei weitem nicht die größte. Besonders Firmen haben den Röntgenlauf für sich entdeckt, nutzen die Veranstaltung zum Teambuilding und rücken teilweise in militärischer Zugstärke an. Allen voran die Bayer AG, die mit insgesamt 63 Sportlern - überwiegend von der Pharma-Sparte in Wuppertal - gemeldet ist.

Immerhin 35 Sportler aus ganz Deutschland bringt das Auswahl-Lauf-Team des "FC Deutschen Post" an den Start. Der Röntgenlauf bildet für die Mannschaft, hinter deren Namen sich "Fan-Club Deutsche Post" verbirgt und die in diesem Jahr Deutscher Meister bei der Firmenlauf-DM in der Mixed-Wertung wurde, den Jahresabschluss. Die Empfehlung, in Remscheid teilzunehmen, kam übrigens von Michael Schmitz, einem "Postler" im Trikot der LTV-Runners des Lüttringhausener TV.

Stark vertreten sind - wie immer - auch die Firmen Schein Orthopädie Service (23) oder die Volksbank Remscheid-Solingen (17). Mehr als beachtlich ist auch das Meldeergebnis der Remscheider Schulen. Insgesamt 141 Meldungen gibt es vom Remscheider Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium, 86 vom Röntgen-Gymnasium, 77 von der Grundschule Hackenberg und 58 vom Leibniz-Gymnasium.

Mit-Organisator Gerd Dürr sind bei der Sichtung der Teilnehmer auch wieder kuriose Vereinsnamen aufgefallen. Darunter das "Ratzeputz Team Celle" - ebenfalls eine Betriebssportgruppe. Dürr: "Dahinter steckt der original Ingwerschnaps-Hersteller aus Celle. Hier, bei der Firma C.W. Baland & Langebartels, hat man ein eigenes Sportteam, welches unter diesem Namen auch deutschlandweit an Wettkämpfen, speziell bei Trailläufen, teilnimmt. Sportler des Teams "Ratzeputz" trugen den Schnaps schon auf den Kilimandscharo uns machten ein Foto davon."

Ins Auge sprang Dürr auch die Gruppe von "Juwelier Hertel". Dahinter verbirgt sich eine zehnköpfige Damen-Walking-Mannschaft auf der 16km-Distanz. Dürr: "Ob alle Damen im Ziel mit Gold oder anderem Geschmeide vom Sponsor behängt werden, wissen wir nicht - wir würden es ihnen aber gönnen."

Und noch ein Dürrsches Fundstück zum Schluss: Jörg Nawrot, Marathon-Starter aus Wipperfürth, erfindet Jahr für Jahr eine neue Namensbezeichnung. Diesmal startet er für den imaginären Verein "Bütz de Klötz", was so viel bedeutet wie "Küss die Kegel". Dürr: "Damit outet er sich als kölsch angehauchter Kegelbruder - glauben wir zumindest." Nawrot ist Vorreiter bei den Fantasie-Namen und inspirierte damit womöglich Heidi Strotkamp (Wermelskirchen; "Kühlwalda von Erpelsburg") oder das Remscheider Trio Johannes Pillmann, Tobias Kriwett und Nils Holger Isringhaus, die als "Weltuntergäng" antreten werden.

(RP)
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