Leichtathletik Schmidt vor Bader und dem Postmann
Remscheid · Beim neunten Remscheider Silvesterlauf erreichen 158 Teilnehmer das Ziel. Daniel Schmidt landet erneut klaren Sieg
Ein ungewohntes Bild beim Silvesterlauf: Daniel Schmidt läuft am Limit. Schmerzverzerrtes Gesicht, hochroter Kopf, die Haare schweißnass. Noch 100 Meter bis ins Ziel. Schmidt schaltet in den höchsten Gang. Die Zuschauer halten die Luft an und werden Zeuge wie Daniel Schmidt versucht, Daniel Schmidt zu schlagen, genauer gesagt: wie er versucht, seinen eigenen Streckenrekord von 46:30 Minuten zu unterbieten, ihn aber um fünf Sekunden verpasst.
Arnd Bader passierte rund vier Minuten nach Schmidt als Zweiter die Ziellinie. Michael Schmitz (LTV) wurde, wie schon im Vorjahr, Dritter. Die Organisatoren vom Reinshagener TB und Lüttringhausener TV freuten sich über nahezu 160 Teilnehmer. 14 gemeldete Läufer traten nicht an, darunter auch Sascha Velten (Lüttringhausener TV) und der im Vorfeld als Mitfavorit gehandelte Refrather Simon Dahl.
"Der Arnd macht ganz schön Tempo", fand ein Zuschauer. Und tatsächlich: Bei der Stadionrunde nach dem Start klebte Arnd Bader (TriForce Vital RS) an Daniel Schmidts (Dönges-Running-Team) Fersen. "Das war aber nur für die Fotografen", schmunzelte der Altmeister hinterher. Den Wendepunkt nach sieben Kilometern passierte Bader dann schon zwei Minuten nach Schmidt. Der hatte vor dem Rennen noch eine Trainingseinheit absolviert. "Nichts Dolles, nur eine Runde um die Panzertalsperre."
Erst auf Nachfrage stellt sich heraus, dass die Runde zehn Kilometer lang war. Schmidt wollte den Wettkampf ohne Erfolgsdruck aus dem Training heraus bestreiten. Ein neuer Streckenrekord war eigentlich nicht sein Ziel. Erst seine schnellen Zwischenzeiten motivierten Schmidt, das Tempo zu erhöhen. Mit seiner Leistung zeigte sich der Remscheider zufrieden, klagte aber über Muskelverspannungen. Und noch immer geistert ihm seine überwunden geglaubte Rückenverletzung durch den Kopf.
Michael Schmitz wurde vom Streckensprecher als schnellster Briefträger Remscheids angekündigt. Der Postangestellte trat stilecht im gelben Trikot seines Arbeitgebers an. "Ich hatte sogar überlegt in einer Postuniform zu laufen", sagte Schmitz, der sonst für die Lüttringhausener LTV-Runners aktiv ist.
Bei den Frauen blieb sich Conny Kronenberg (LCK Ronsdorf) treu. Auch bei ihrer neunten Teilnahme lief sie auf einen Podestplatz. Kronenberg belegte den zweiten Rang in der Masterklasse. Uta Niedrig vom RTB-Marathon-Team wurde Dritte. Den Sieg in der Hauptklasse holte sich Lena Metzlaff. Die Läuferin vom Solinger SC war erst vor zwei Monaten von Hannover ins Bergische Land gezogen und zeigte sich von der Topografie schockiert: "Ich habe schon überlegt, die Sportart zu wechseln." Auf die Veranstaltung stieß sie zufällig, als sie im Internet nach "Silvesterlauf und Solingen" suchte. Zweite wurde Antje Wietscher vom TV Refrath vor Caroline Hardt von Bayer 04 Leverkusen.
Und dann waren da noch Nicole Thiele und Isabella Giehler, die zusammen mit dem Schlussradfahrer ins Ziel kamen und von den Zuschauern heftig beklatscht wurden. Die beiden Frauen hatten sich während des Rennens kennengelernt und waren über weite Strecken zusammengelaufen. Für beide stand der Spaß im Vordergrund. Dennoch haderte Nicole Thiele ein wenig mit ihrer Leistung. Die Wuppertalerin wollte ihre Vorjahreszeit unterbieten, musste aber einer Erkältung Tribut zollen. Isabella Giehler war sogar eigens aus Düsseldorf angereist. "Der Silvesterlauf war ein toller Jahresabschluss", fand die 29-jährige Studentin.
