Handball Remis-Krimi im Derby

Handball · In der Dritten Handball-Liga trennen sich der Leichlinger TV und der TuS Wermelskirchen nach ebenso packenden wie nervenaufreibenden 60 Minuten mit 28:28 (13:15). Der Gast lag fünf Minuten vor dem Ende schon 28:25 vorne.

 Hiergeblieben: Leichlingens Christian Born beim versuch, Kris Zulauf aufzuhalten. links "Calle" Wagner.

Hiergeblieben: Leichlingens Christian Born beim versuch, Kris Zulauf aufzuhalten. links "Calle" Wagner.

Fußball-Länderspiel oder Handball-Klassiker? Knapp 600 Zuschauer entschieden sich gestern zunächst gegen die Mattscheibe und für das Handball-Derby zwischen dem Leichlinger TV und dem TuS Wermelskirchen. Das war die richtige Wahl: Am Ende einer jederzeit rassigen und kampfbetonten Partie trennten sich die Kontrahenten mit einem 28:28 (13:15)-Unentschieden.

Vor der Pause war das sehenswerte Spektakel fein säuberlich in zwei Abschnitte geteilt. Nach kurzer Abtastphase (4:4) nahm der Gastgeber das Heft des Handelns in die Hand und zog unwiderstehlich auf 10:5 davon. In dieser Phase klappte bei Leichlingen nahezu alles, während der TuS in der Kaninchenrolle zu verharren schien.

Doch nachdem Gästetrainer Lars Hepp Tobias Geske für den glücklosen Roland Mainka ins Tor beordert hatte, wurde das Geschehen auf den Kopf gestellt: Nun kämpfte sich der engagierte TuS in die Partie, spielte wesentlich konsequenter und hatte in Geske einen Torhüter, der seine Hand an die Bälle brachte.

Das hatte Folgen: Der TuS pirschte sich heran, beim 12:11 für Leichlingen versuchte LTV-Trainer Frank Lorenzet das drohende Ungemach in einer Auszeit abzuwenden. Aber vergebens: Aus dem 13:11 für die Hausherren (25.) machten Johannes Clausing, Thomas Küster und der hochmotivierte Frank Berblinger bis zum Seitenwechsel eine Zwei-Tore-Führung für ihre Farben.

Hälfte zwei begann ähnlich wie die ersten 30 Minuten: Der LTV kam mit dem festen Willen aus der Kabine, nicht schon wieder zu Hause gegen den Nachbarn zu verlieren. Ruckzuck wurde der Rückstand erst egalisiert (15:15; 32.) und schließlich in eine Führung verwandelt (19:17; 39.). Danach wogte die Partie hin und her, ehe langsam aber sicher der TuS wieder Oberwasser bekam: 24:22 hieß es für den Gast nach 48 Minuten. Leichlingen glich zwar noch einmal zum 24:24 aus, doch fünf Minuten vor dem Ende hatte sich Wermelskirchen sogar mit drei Toren abgesetzt (28:25).

Spannung und Kuriositäten

Aber das war erst der Auftakt einer nervenaufreibenden Schlussphase, in der die Partie eine erneute Wende nahm. Denn nach 57 Minuten war Leichlingen – teils in doppelter Überzahl – wieder auf 27:28 heran und glich auch noch aus (58.).

Dann rauften sich die Gäste allerdings die Haare, weil Berblinger und Clausing gleich dreimal nur den Pfosten trafen – Clausing 30 Sekunden vor dem Ende sogar nur den Innenpfosten. 27 Sekunden vor Schluss waren die Gastgeber somit in Ballbesitz, Lorenzet nahm eine Auszeit. Aber die letzten taktischen Anweisungen fruchteten nicht mehr.

Am Ende jubelte der TuS, obwohl aus den greifbar nahen zwei Punkten nur einer geworden war. Aber auch die Zuschauer durften sich über ein Derby freuen, das hart aber herzlich geführt wurde, Spannung bis zur Gesundheitsgefährdung bot und auch mit Kuriositäten gesegnet war: So erhielt Leichlingens Co-Trainer Jens Buss eine Zeitstrafe wegen Coachens.

Und acht Minuten vor dem Ende verbannten die alles andere als sicheren Unparteiischen einen Zuschauer aus der Halle. Er hatte eine Trillerpfeife dabei – und davon wohl auch unerlaubt Gebrauch gemacht.

(RP)
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