Fußball Reform auf dem Prüfstand

Auf Einladung des Fußballkreises Remscheid wurden erstmals Vereinsvertreter mit der geplanten Strukturreform im Fußballverband konfrontiert. Die Diskussion verlief sachlich, auch kritische Fragen wurden gestellt.

Die Premiere verlief bergisch-pragmatisch: Erstmals überhaupt waren am Dienstagabend Vereinsvertreter dabei, als es im Remscheider Kreisjugendheim Am Hagen um die Strukturreform im Fußballverband Niederrhein ging. Eingeladen hatte der Kreis Remscheid, als Referent war FVN-Präsidiumsmitglied Peter Waldinger gekommen. Die Info-Veranstaltung wurde von grundsätzlichem Interesse, aber auch dezent-kritischen Nachfragen geprägt.

Waldinger (54), Mitglied der sogenannten Lenkungskommission und Trainer des Landesligisten VfB Hilden, pries die Reform, mit der momentan 14 Kreise im FVN auf künftig acht verringert werden sollen. Dabei soll der Kreis Remscheid mit Solingen und Wuppertal zum "Bergischen Fußballkreis" verschmelzen. Zwar sei das Konzept derzeit "nur eine Momentaufnahme", die noch mit Leben gefüllt werden müsse. Gleichwohl, sagte Waldinger, zeichnen sich aber bereits positive Effekte ab.

Ein Zusammenschluss der drei Kreise Solingen, Remscheid und Wuppertal mit dann knapp 90 Vereinen ergebe mehr Macht im Auftreten gegenüber Städten oder Verbänden. Waldinger: "Gefahren, wie die Gebührenerhöhung für die Sportstättennutzung oder Probleme mit dem Offenen Ganztag in Schulen lassen sich so besser bekämpfen." Zugleich sieht Waldinger in der Reform auch einen sportlichen Nutzen: "Gerade in den Leistungsklassen des Nachwuchsbereichs erhoffen wir uns mehr Qualität."

Während sich der Kreisvorsitzende Henning Weber für die Reform aussprach und die "exzellente Arbeit" der Lenkungskommission lobte, regten sich im Plenum auch kritische Stimmen. Beispielsweise durch Andreas Gall, den Vorsitzenden des Dabringhausener TV. "Welche Vorteile bringt unseren Vereinen der Zusammenschluss?", fragte er den Referenten. Eine stärkere Machtposition gerade gegenüber den Städten wurde in Zweifel gezogen. Zudem verlangte Gall: "Detailfragen wie die Gruppeneinteilung müssen früher geklärt werden. Vereine, Trainer und Eltern wollen wissen, wie weit sie künftig fahren müssen. Erst dann können wir für oder gegen den Vorschlag stimmen."

Darauf wusste Henning Weber eine Antwort: "Es geht im Moment nur darum, ob der Vorschlag in die richtige Richtung geht. Wenn sich das abzeichnet, werden die Details geklärt und präsentiert. Ob die Reform kommt, entscheidet sich erst danach bei den Regionalkonferenzen, im Beirat und beim außerordentlichen Verbandstag. Und dann sind auch die Delegierten aus den Kreisen im Boot."

Die Entfernungsfrage klärte Peter Waldinger anhand einer Grafik. Demnach würden die weitesten Fahrten im "Bergischen Fußballkreis" 44 Kilometer in Nord-Süd-Richtung beziehungsweise 37 Kilometer in West-Ost-Richtung betragen.

(RP)
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