Fußball Raus aus der Krise - oder wieder Aspirin?

Remscheid · Fußball: Landesligist FC Remscheid erwartet am Sonntag den Aufsteiger und Tabellenelften Bayer Dormagen.

 Beschwörungsrituale sind prima. Vor allem, wenn sie Früchte tragen.

Beschwörungsrituale sind prima. Vor allem, wenn sie Früchte tragen.

Foto: Hertgen

Das Positive ist: Schlechter als letzte Woche kann es nicht werden. Mutloser, lethargischer, limitierter als beim 0:5 in Uedesheim kann sich die Mannschaft des FC Remscheid nach menschlichem Ermessen nicht mehr präsentieren. Würde im Umkehrschluss bedeuten: Das morgige Heimspiel gegen Aufsteiger Bayer Dormagen (15 Uhr, Röntgen-Stadion) bietet alle Voraussetzungen, den wackeligen Bock endlich mit einer couragierten Leistung umzustoßen und allen im und um den Verein zu demonstrieren, dass die Mannschaft nicht nur Kopfschmerzen verursachen kann.

Markus Hosnjak ist die Situation nicht fremd. In seiner langen Karriere als Spieler des FCR hat er oft genug Schwächephasen miterlebt. Vielleicht geht der Co-Manager des FCR deswegen unaufgeregter mit null Punkten und 0:8 Toren aus den beiden letzten Partien um. "Es gibt Phasen, in denen einfach nichts läuft, in denen dir aber auch keiner bis ins letzte Detail sagen kann, woran das liegt." Dagegen helfe nur die Selbsthilfe: "In die Hände spucken, Gas geben und die anderen positiv mitreißen."

Kapitän Andreas Kohlhaas sieht es ähnlich: "Wenn wir wüssten, wie wir unsere momentanen Unzulänglichkeiten abstellen könnten, hätten wir es längst getan." Der Abwehrchef kennt wohl einige Ursachen: "Die Mannschaftsblöcke untereinander harmonieren noch nicht wie gewünscht. Und wir alle, auch ich, haben uns Fehler erlaubt, die zu blöden Gegentoren führten." Er sieht aber ad hoc nur einen Ansatzpunkt, um die Kehrtwende zu erreichen: "Wir können im Moment nicht mehr nur übers Spielerische kommen. Wir müssen auch physisch präsenter und bereit sein, für den anderen Drecksarbeit zu übernehmen, ohne dabei den Kopf zu verlieren. Da sind nicht zuletzt wir Führungsspieler gefragt."

Trainer Zeljko Nikolic bestätigt derweil, was seine Spieler, aber auch die sportliche Leitung in den letzten Wochen immer wieder staunend registriert haben: Im Training erleben alle einen ganz anderen FCR. "Die Jungs trainieren teilweise exzellent", sagt Nikolic unter Verwendung eines ihm sonst fernen Idioms. "Da ist Tempo und der nötige Schuss Aggressivität drin", bestätigt Markus Hosnjak. Jetzt gehe es eben darum, die "Dr.-Jekyll-und-Mr.-Hyde-Identität", also das weniger schöne zweite Gesicht abzuwerfen und sich am Wochenende für den Aufwand unter der Woche zu belohnen.

Dass dies wieder mit einer neuen Anfangsformation geschehen muss, weil im Vergleich zur Vorwoche Manuel Fischer (ein Spiel "Rot"-Sperre), Sebastian Grund (Beckenprellung) und vermutlich auch Lee David Korkmaz (Grippe) ausfallen, ist einmal mehr nicht ideal, bietet aber auch Chancen: "Wer spielt, kann zeigen, dass er zurecht anfängt", sagt Nikolic. Dann werde die Drohung von Manager Mike Zintner nicht umgesetzt werden müssen. Denn Zintner hatte Anfang der Woche der BM noch unter dem Eindruck des 0:5 in Uedesheim gesagt: "Ich erwarte von der Mannschaft eine Reaktion. Sonst knallt's."

(RP)
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