Fußball Maar ist neuer Präsident

Mit überwältigender Mehrheit wählten die Mitglieder des FC Remscheid gestern Dieter Maar zum neuen Vorsitzenden. Seinem Team gehören seine Schwester Sigrid Meyer sowie Johannes Berenz und Claus Rodeck an.

Chaosklub? Davon war nichts mehr zu spüren. Stattdessen mutierte der FC Remscheid gestern bei der Mitgliederversammlung zum Vorzeige-Kuschelverein. Keine Vorwürfe, keine Beschimpfungen, keine Drohungen: Was die Erstauflage der Versammlung Ende Januar zum Desaster werden ließ, geriet gestern zu knapp 100 Minuten vollendeter Harmonie.

Keine Frage: Bei der Vorbereitung der Sitzung war ganze Arbeit geleistet worden. Und auch die am Vortag in Fischeln noch teils wutschnaubend den bisherigen Vorstand attakierenden Fans blieben handzahm. Ein Verdienst des Ehrenvorsitzenden Bernd Koch, der als geschickter Versammlungsleiter vor und während des offiziellen Teils immer wieder appellierte, für den Verein "Format" zu zeigen – und so den ungeliebten Präsidenten Dirk Schüttrumpf und Schatzmeister Hartmut Gose aus der Schussbahn nahm.

"Flagge zeigen"

Auch dieses Duo verkaufte sich geschickt. Schüttrumpf traf das FCR-Herz, in dem er von einem Gespräch mit Oberbürgermeisterin Beate Wilding wegen des geplantem Stadionverkaufs berichtete ("das hat uns in Mark und Bein erschüttert"). Er appellierte an die Mitglieder "mit Masse Flagge zu zeigen", um nicht vor vollendete Tatsachen gestellt zu werden.

Gose stellte die Mitglieder ebenfalls vor vollendete Tatsachen: Sein Finanzbericht war gepägt von alten und neuen Defiziten und spärlichen Einnahmen. Gleichwohl ging er gestern aber davon aus, dass die Saison ohne ein weiteres Minus abgeschlossen werden könne.

Nachdem der Vorstand eine weitere Kandidatur ausschloss und entlastet wurde, war um exakt 20.02 Uhr die Ära Schüttrumpf/Gose beendet und der Weg frei für Neuwahlen. Ohne Gegenstimmen oder Enthaltungen votierten die 73 stimmberechtigten Mitglieder für Ehrenmitglied Dieter Maar als Vorsitzenden. Ihm zur Seite stehen seine Schwester Sigrid Meyer als Schatzmeisterin sowie Johannes Berenz (Geschäftsführer Jugendabteilung) und Claus Rodeck (Geschäftsstellenleiter) als Stellvertreter.

Maar zeigte sich beeindruckt vom "tiefen Zusammengehörigkeitsgefühl" im Verein, warnte aber zugleich vor übertriebenen Erwartungen: "Von der Rückkehr in die Zweite Liga reden wir nicht." Vielmehr gehe es darum, den Verein wirtschaftlich zu konsolidieren, "und in dieser Hinsicht stehen uns schwere Monate bevor". Um die finanziellen Perspektiven auszuloten wird bereits übernächste Woche eine Sitzung des Wirtschaftsrates einberufen.

Gemeinsam soll nach Wochen und Monaten des Streits nun ein Neuanfang gemacht werden. "Begreifen wir die nun hoffentlich beendeten schlechten Zeiten als Chance", formulierte es Bernd Koch, der zugleich forderte: "Ab morgen, ab dem 9. März, haben wir alle die Verpflichtung, alles zu tun, um den Verein in die richtige Richtung zu lenken."

Da war es 20.51 Uhr, die Versammlung geschlossen – und der Kuschelkurs kam endgültig auf Betriebstemperatur.

(RP)
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