Leichtathletik Locker laufen, Brötchen holen – und auf Quinoa setzen

Remscheid · 24 Stunden vor dem Rennen: Die BM hat die Remscheider Lauf-Asse Inge Raabe und Daniel Schmidt befragt, wie sie sich vorbereiten.

 Erst der Röntgenlauf, dann vielleicht die Deutsche Meisterschaft über 50 Kilometer in Bottrop: Inge Raabe.

Erst der Röntgenlauf, dann vielleicht die Deutsche Meisterschaft über 50 Kilometer in Bottrop: Inge Raabe.

Foto: Hertgen

Samstag, keine 24 Stunden mehr bis zum Start des Röntgenlaufs. Viel ist jetzt nicht mehr zu tun. Die Startnummer abholen, die Nervosität in den Griff bekommen, etwas Kohlenhydratreiches essen und reichlich trinken. Vielleicht noch eine Runde laufen – oder vielleicht besser nicht?

Nicht nur für Freizeitläufer können die letzten 24 Stunden vor dem Start quälend lang werden. Sogar für Röntgenlauf-Seriensieger Daniel Schmidt. Heute wird er wie fast jeden Tag schon gegen 4.30 Uhr aufstehen, um eine erste, wenn auch diesmal nur lockere Trainingsrunde zu drehen. Anschließend nimmt er sich viel Zeit für ein Frühstück. Röntgenlauf-Seriensieger hin oder her – Schmidts Großmutter braucht auch am Wochenende etwas zu essen. Deshalb geht Schmidt auch am Tag vor dem Rennen für die alte Dame einkaufen.

Am Nachmittag wird er sich eine halbe Stunde hinlegen, bevor er erneut einen kurzen Lauf absolviert. "Aber nur, um die Beine für das Rennen lockerzumachen." Am frühen Abend ist die Pasta-Party in der Sporthalle Hackenberg ein Muss für den Remscheider. Zum einen, um die Kohlenhydratspeicher aufzufüllen, aber auch um Freunde und Bekannte zu treffen. Anschließend geht Schmidt noch ins Kino.

Früher als sonst wird der Remscheider auch am Abend vor dem Rennen nicht ins Bett gehen. Die Nervosität würde ihn ohnehin am raschen Einschlafen hindern. Die Nacht vor dem Wettkampf sei nicht so wichtig für eine gute Leistung, sagt Schmidt. Etwa zwei Stunden vor dem Start wird der Remscheider ein leichtes Frühstück zu sich nehmen (zwei Brötchen mit Marmelade und Käse und Tee oder Wasser) und – ganz wichtig – noch mal zur Toilette gehen und sich dann auf den Weg machen.

Das Brötchen-Holen ist für Inge Raabe ein wichtiger Gradmesser. Wenn sie am Samstagmorgen in Honsberg für sie läppische drei Kilometer zum Bäcker läuft, "merke ich, ob die Beine locker sind".

Ansonsten nimmt der Tag für die Remscheider Ultramarathon-Läuferin 24 Stunden vor dem Start seinen Lauf wie fast alle andere auch. "Ich pflege keine besonderen Rituale", sagt die 49-Jährige, die 2009 das 63,3 Kilometer lange Rennen gewann: "Ich mache einfach alles wie immer. Das Kribbeln kommt erst beim Start."

Obwohl: Bevor es heute zeitig (wie immer) ins Bett geht, da die Nacht am Sonntag bereits um fünf Uhr endet, ist doch etwas anders als sonst: Am Nachmittag steht im Vereinsheim von TuRa Remscheid-Süd noch die Mitgliederversammlung der Laufgemeinschaft der Deutschen Ultramarathon-Vereinigung auf dem Programm. "Deswegen muss mein Mann die Startnummer in Hackenberg abholen."

Auf die Pasta-Party muss Raabe demzufolge auch verzichten, aber das sei nicht schlimm, sagt die Ausdauerathletin, die gerade ihren 49. Marathon absolviert hat und eigentlich in zwei Wochen bei der 50km-DM in Bottrop starten will. Statt auf Nudeln setzt die Krankenschwester ohnehin auf alternative Kost. Morgens etwas Lachsfilet ("nur eine kleine Portion"), danach gibt's bei ihr Kartoffeln und vor allem Quinoa.

Quinoa wird auch "Inka-Reis" genannt und sei noch hochwertiger als das hirseartige Amaranth, findet Raabe. "Und er schmeckt auch noch gut". Als Eiweißquelle und Mineralienspender sei Quinoa kaum zu schlagen. Das haben auch die Vereinten Nationen erkannt. Deren Generalsekretär Ban Ki Moon hat jedenfalls 2013 zum "Jahr der Quinoa" erklärt.

(RP)
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