Handball Krimi in Neuenkamp

Volle Halle, guter Sport, Emotionen pur: Das Gipfeltreffen der Handball-Oberliga zwischen der HG Remscheid und Adler Königshof hatte alles, was das Herz begehrt. Nur keinen Sieger: Die Partie endete mit einem 30:30.

Als HGR-Boss Ralf Hesse ihn nach der Pressekonferenz umarmte und ihm ein Präsent zum 40. Geburtstag übergab, huschte ein Lächeln übers Gesicht von Mike Novakovic. Das war dem Trainer der HG Remscheid zuvor abhanden gekommen. Schuld daran waren – vermeintlich – Stefan Hoffmann und Bernhard Schwitzky aus Wesel. In einem turbulenten, mitunter sogar tumultartigen Spitzenspiel gegen den Tabellenvierten Adler Königshof hatten die Unparteiischen mit einer umstrittenen Entscheidung in der Schlussekunde für Diskussionsstoff gesorgt.

In der besagten letzten Aktion hatten die Gastgeber in 6:4-Überzahl Bastian Munkel auf Linksaußen freigespielt. Munkel stieg hoch und hämmerte den Ball vorbei an Adler-Keeper Gottschalk ins lange Eck. Offiziell 500 Zuschauer standen Kopf, sofern sie HGR-Anhänger waren. Doch dann folgte die kalte Schiri-Dusche: Munkel soll erst geworfen haben, nachdem er bereits Bodenkontakt im Kreis hatte. Eine Einschätzung, die Aufnahmen im Internet (www.watchsport.de) im Nachhinein bestätigen. Und so trotzig die Anzeigetafel danach auch einen 31:30-Sieg der HGR reklamierte (der Spielbericht übrigens auch!): Es blieb bei der Punkteteilung, die für den Spitzenreiter eine gefühlte Niederlage war.

Was folgte waren Szenen, wie sie emotionaler nicht sein konnten: Ralf Hesse stürmte den Unparteiischen hinterher, die fluchtartig die Halle verließen. Junge Adler-Anhänger, die schon während der Partie der Obhut des Ordnungsdienstes bedurften, rannten aufs Spielfeld und wurden von Gästespielern an gröberem Unfug gehindert. Bernd Steinhoff, Sportlicher Leiter der HGR, und Königshofs Alex Ruppert lieferten sich ein Scharmützel, in das sich auch Torhüter Carsten Mundhenk einschaltete. Es dauerte lange, ehe sich die Rudelbildungen aufgelöst und die Gemüter wieder beruhigt hatten.

Logisch, dass Mike Novakovic die Enttäuschung zunächst ins Gesicht gemeißelt war. "Wir waren die bessere Mannschaft", fand der Coach, der nach ausgeglichenem Spielverlauf an den Beginn der zweiten Hälfte dachte. Da machten seine Schützlinge aus dem 14:13-Pausenvorsprung ein 22:16 (40.) und versetzten den eigenen Anhang in einen Freudentaumel. Doch Königshof gab nicht auf und steckte auch die Rote Karte gegen Schierhölter weg (in der Schlussminute folgte eine weitere gegen Christall). Zudem profitierte der Gast von individuellen Fehlern der Hausherren, die sich gerade erfahrene Akteure leisteten. "Auch das hat uns den Sieg gekostet", haderte Novakovic mit dem Schicksal.

Novakovic hat verlängert

Da geriet fast zur Nebensache, dass sich der Trainer mit Ralf Hesse inzwischen auf ein weiteres Dienstjahr bei der HGR geeinigt hat. "Wenn's so kommen sollte, auch für den Fall des Aufstiegs", sagte Novakovic. Und da huschte ein zweites, spitzbübisches Lächeln über sein Gesicht . . .

(RP)
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