Handball Kontrastprogramm
Nach dem Topspiel gegen Rheinhausen kehrt für Handball-Regionalligist TuS Wermelskirchen der Liga-Alltag ein. Am Samstag gastiert die Mannschaft bei der vom Abstieg bedrohten Bundesliga-Reserve von GWD Minden.
Am vergangenen Wochenende noch der Sieg im Kracherspiel Am Schwanen gegen den Tabellenzweiten OSC Rheinhausen, nun eine lange Fahrt zur scheinbar langweiligen Auswärtsaufgabe beim Drittletzten GWD Minden II (Samstag, 18.30 Uhr): Den TuS Wermelskirchen erwartet bei der Auswärtspartie im Vergleich zur Vorwoche ein extremes Kontrastprogramm.
Eine ganz ähnliche Konstellation gab es für die Schützlinge von TuS-Spielertrainer Lars Hepp schon in der Hinrunde. Damals hatte sich das Team mit einem Erfolg gegen Eintracht Hagen gerade die Tabellenführung erkämpft, um sie nach einer indiskutablen Vorstellung beim Kellerkind HSG Lemgo II gleich wieder abzugeben. Damit sich dieses "Schreckensszenario" gegen eine weitere Bundesliga-Reserve nicht wiederholt, griff Hepp unter der Woche zu einem Psychotrick. Vor versammelter Mannschaft ließ er das Videoband der letzten zehn Minuten der damaligen Auswärtsblamage in Lemgo laufen. "Damit die Jungs sich an die lasche Einstellung und die katastrophale Schlussphase zurück erinnern und sehen, wie wir es gegen Minden bestimmt nicht machen wollen."
Spagat im Kopf
Will sagen: Hepp hat nicht vor, die gerade erkämpfte Tabellenspitze wieder herzugeben. Im Gegenteil: "Natürlich wollen wir so lange wie möglich oben blieben." Zu diesem Zweck muss der TuS nun den Spagat schaffen, den Erfolg gegen Rheinhausen aus den Köpfen zu verbannen und sich voll auf die Aufgabe bei einem potenziellen Abstiegskandidaten Abstiegskampf zu konzentrieren.
Schon im beim 36:31-Erfolg des TuS im Hinspiel zeigten sich die Mindener phasenweise als sehr unangenehmer Widerpart. "Das Rückspiel wird nicht nur psychologisch eine Herausforderung. Minden hat viele talentierte Spieler und wird uns alles abverlangen. Das wird kein Selbstläufer", hebt der TuS-Spielertrainer warnend den Zeigefinger.
Größten Respekt zeigt er vor allem vor den torgefährlichen Rückraumspielern Christopher Kunisch und Janis Helmdach. Zudem geistert im Mindener Umfeld als mögliche Unterstützung immer öfter der Name von Ex-Nationalspieler Frank von Behren herum, der aber nach BM-Informationen am Samstag nicht spielen wird. Dafür zog sich Mindens Trainer und Ex-Nationalspieler Aaron Ziercke am vergangenen Spieltag noch einmal selbst das Trikot über.
Die Fahrt des TuS entpuppt sich also zum Teil als eine Reise ins Ungewisse. Zumal neben Keeper Max Hamers (Knieprobleme) und Christian Kratz (Nasenbeinbruch) auch noch Robert Heinrichs und der Spielertrainer mit muskulären Problemen ausfallen. "Vielleicht setzt das die letzten paar Prozente in der Einstellung und ein noch intensiveres Wir-Gefühl frei", gewinnt Lars Hepp den Umständen noch etwas Positives ab.