Fußball Kentschkes gelungener Schnupperabend

Remscheid · Fußball: Trainer bestätigt Engagement beim Bezirksligisten in Wermelskirchen. Erste Einheit am Dienstag.

 "Die Mannschaft muss den Karren aus dem Dreck ziehen", sagt der neue SV-Coach Gerd Kentschke.

"Die Mannschaft muss den Karren aus dem Dreck ziehen", sagt der neue SV-Coach Gerd Kentschke.

Foto: Hertgen

"Am Dienstag geht es los!" Kaum war das Beschnuppern zwischen Trainer und Mannschaft beendet, legte Gerd Kentschke seine selbst auferlegte Zurückhaltung ab: "Ja, ich werde versuchen, den SV 09/35 Wermelskirchen vor dem drohenden Abstieg aus der Bezirksliga zu bewahren." Mitentscheidend war für den 71-Jährigen, der die Nachfolge des ausgeschiedenen Nenad Postic antritt, dass die Resonanz bei der ersten Kontaktaufnahme mit dem Team am Donnerstagabend positiv war: 21 der 24 zum Kader gehörenden Spieler waren gekommen. Gespannt, was auf sie nun zukommt.

"Zaubern kann ich nicht", weist Kentschke gleich die Heilsbringer-Rolle von sich, "ich kann aber sehr wohl zusammen mit der Mannschaft arbeiten." Uns das, weiß der Ex-Profi und ehemalige Bergmann aus Herten, ist der Schlüssel: "Du machst auch kein Abitur oder keine Lehre, wenn du auf der Couch liegst. Wenn Du was erreichen willst, musst du üben. Bei uns nennt sich das Training."

Deswegen gab er seinen künftigen Schützlingen gleich mit auf den Weg, dass er "dieselbe Resonanz wie beim Kennenlernen auch bei den Einheiten" erwartet, denn: "Es sind doch die Spieler, die im Abstiegsstrudel stecken und für den Trainerwechsel gesorgt haben. Ich bin neu dabei und stehe nur am Rand. Die Mannschaft muss den Karren aus dem Dreck ziehen, in den sie ihn reingeschoben hat."

Urteilen mag er ansonsten nicht über sein neues Team. "Ich hab in dieser Saison erst ein Spiel gesehen, ich glaub' beim 1:5 gegen Heiligenhaus", versucht sich Kentschke zu erinnern. Deswegen würden sich Aussagen zu Stärken und Schwächen verbieten. Auch die Reaktion auf sein Kommen will er nicht deuten. So viel lässt er sich dann aber doch entlocken: "Ich glaube nicht, dass ich Spieler habe, die nur ihr eigenes Ding machen wollen. Ich habe schon den Eindruck, dass die Mannschaft mitziehen und den Klassenerhalt schaffen will."

Am Sonntag im Heimspiel gegen Atatürk Mettmann hat noch Interims-Coach und Abteilungsleiter Ralf Klüppelberg das Sagen. Ab Dienstag übernimmt Kentschke den Job, "weil ich wegen unserer Spielpause dann zwei Wochen Zeit habe, mit dem Team zu arbeiten". Ab dann will er in Einzelgesprächen in Erfahrung bringen, warum die Mannschaft in den ersten zwölf Spielen 21 Punkte sammelte, in den letzten sechs Begegnungen aber nur einen. "Da stimmt doch was nicht", rätselt der neue Coach, der sich ansonsten nicht lange mit taktischen Finessen aufhalten will: "Im Abstiegskampf musst du vor allem fit sein. Du musst notfalls 120 Minuten Gas geben können. Technisch brillante Mannschaften sind in unserer Liga eher die Ausnahme."

Ob er die Aufgabe alleine stemmen wird, ist noch nicht raus. "Ich würde sehr gerne mit einem Co-Trainer arbeiten, am liebsten auch wieder mit Roger Lapscheck." Dies sei aber eine Frage der Finanzierbarkeit für den klammen Klub. Kentschke: "Wenn's nicht klappt, ziehe ich das Ding auch alleine durch."

(RP)
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