Handball Kellerkinder mucken auf

Handball · Handball-Verbandsligist HC Wermelskirchen gewinnt 32:27 in Aufderhöhe, die HSG Radevormwald/Herbeck ist nach dem 32:26 in Heiligenhaus nicht mehr Schlusslicht. Der Spitzenreiter Bergische Panther patzt gegen Lintorf.

 Erzielte wichtige Treffer für die HSG: Dennis Kirschsieper, der später in Manndeckung genommen wurde.

Erzielte wichtige Treffer für die HSG: Dennis Kirschsieper, der später in Manndeckung genommen wurde.

Foto: Moll

Bergische Panther – TuS Lintorf 24:25 (11:11) – Schockzustand beim Klassenprimus: Völlig unerwartet unterlagen die Panther gestern im Topspiel vor rund 250 Zuschauern und müssen plötzlich wieder um Titel und Aufstieg bangen. Der Vorsprung auf Verfolger Haan beträgt nur noch einen Zähler. So wie das Spiel begann, endete es auch – mit unkonzentrierten und schwachen Gastgebern. Die lagen schnell mit 1:4 zurück (8.), wechselten dann den indisponierten Keeper Ilja Fuchs gegen Thilo Faust und berappelten sich in der Folge nur langsam. Über 8:8 (20.) hielt man bis zur Pause ein Remis. Danach brachen aber alle Dämme gegen die in Abwehr und Angriff variantenreichen Lintorfer. Die wechselten gleich mehrfach ihre Deckungsformation und lagen urplötzlich 20:16 (41.) vorne. Doch die Gastgeber kamen –angetrieben von ihrem erneut überragenden Spielertrainer Ceven Klatt – zurück, hatten einen 6:0-Lauf und sahen beim 22:20 (50.) und 24:22 (57.) wie die sicheren Sieger aus. Dann unterliefen dem schwachen Rechtsaußen Marcel Mutz aber drei katastrophale Fehler: zwei Fehlschüsse und ein Stürmerfoul bestrafte der Gast eiskalt und erzielte fünf Sekunden vor dem Ende den Siegtreffer. "Das war heute sehr ärgerlich, trotzdem ist nichts passiert, Haan muss noch nach Lintorf und auch sonst gibt es genug Spiele, wo etwas passieren kann", blieb Klatt später gewohnt ruhig.

TSV Aufderhöhe – HC Wermelskirchen 27:32 (14:13) – Die Gäste feierten einen ganz wichtigen und gleichzeitig überraschenden Sieg und holten nicht unbedingt eingeplante Punkte im Kampf um den Klassenverbleib – gerade angesichts der zeitgleichen Siege der Kellerkinder von Radevormwald und Kettwig. Beim Tabellenvierten lieferte die Mannschaft um Aushilfs-Spielertrainer Shahrokh Rezaloo eine starke Vorstellung ab. Dabei sprach vor der Partie vieles gegen den HCW. Trainer Marcus Mangold war privat verhindert, Felix Jedamzik musste wegen Problemen mit der Halsmuskulatur kurzfristig passen, Lars Faßbender kam erst kurz vor dem Anpfiff und die Sporthalle Börkhaus-Siebels ist nicht gerade ein Schmuckstück.

Die Gäste erwischten einen schlechten Start, ließen sich aber trotz eines 1:6-Rückstands (8.) nicht aus der Bahn werfen. Rezaloo hatte seine Mannschaft bestens auf den Kontrahenten eingestellt, in kämpferischer Hinsicht hatte der HCW einiges zu bieten. Sicherlich profitierten die Wermelskirchener auch von der frühen Verletzung des Solinger Leistungsträgers und Haupttorschützen Philipp Schönfeld. Davon profitierten die Gäste, die sich auf die anderen Positionen konzentrieren konnten. Beim 20:20 (43.) waren die Wermelskirchener wieder auf Augenhöhe, legten in den folgenden sieben Minuten einen Zwischenspurt zum 28:23 hin. Die Entscheidung war damit gefallen. "Der Angriff war stark, die Abwehr gut und Torhüter Nico Nesselrath hat überragend gehalten", freute sich Rezaloo.

TV Heiligenhaus – HSG Radevormwald/Herbeck 26:32 (14:15) – HSG-Trainer Guido Hugo atmete kräftig durch, nachdem das Kellerduell in Heiligenhaus abgepfiffen war. Abwehrspezialist Björn "Jalla" Frank intonierte, nachdem sich die Mannschaft bei den zahlreichen anwesenden HSG-Fans für die Unterstützung bedankt hatte, "Auswärtssieg, Auswärtssieg". Doch keiner seiner Mannschaftskollegen wollte so richtig einsteigen. Vielleicht lag es ja daran, dass die Bergstädter erstmals in dieser Spielzeit in fremder Halle beide Punkte ergatterten. Und die waren enorm wichtig. "Wir sind auf dem Weg", meinte Hugo, der einen verdienten Sieg des bisherigen Schlusslichts beim Vorletzten sah. Damit hat die HSG nicht nur die Rote Laterne an Heiligenhaus weitergereicht, sondern auch Tuchfühlung zum rettenden Ufer bekommen.

Beiden Teams war der Druck anzumerken. Viele technische Fehler und Fehlwürfe prägten die erste Halbzeit, die mit einer knappen Führung für die Gäste endete. Nach dem Seitenwechsel war die Begegnung bis zum 19:20 (42.) noch offen, ehe die Bergstädter den Schalter endgültig um- und die Unsicherheit ablegten. Mit einem Zwischenspurt setzte sich die HSG auf 26:20 ab (51.), als Heiligenhaus' Trainer Jürgen Tiedermann den starken Dennis Kirschsieper an die kurze Leine legen ließ. Kirschsieper erzielte zwar danach keinen Treffer mehr, dafür sorgte Patrick Schönewald mit einem Doppelpack für das 30:24 (57.) und stellte die Zeichen endgültig auf Sieg. Ein Sonderlob erhielt nach der Partie Daniel Blum. Der A-Jugendliche agierte 60 Minuten lang auf der Mittelposition, zog geschickt die Fäden und leistete sich kaum Fehler.

(lhep)
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