Fußball Kampf dem Phlegma

mit Lothar Huber, dem neuen Trainer des Fußball-Verbandsligisten SpVg. Radevormwald, vor seiner Heimpremiere. Am Sonntag erwartet die Mannschaft um 15 Uhr am Kollenberg mit dem SC Düsseldorf-West einen unangenehmen Gegner.

Nach einer Woche im Amt hat der neue Trainer des Fußball-Verbandsligisten SpVg. Radevormwald erste Eindrücke gewonnen und ebenso konkrete Vorstellungen entwickelt, wie es mit dem Team weitergehen soll. Vor dem ersten Heimspiel unter seiner Regie am Sonntag (15 Uhr, Kollenberg) gegen den SC Düsseldorf-West sprachen wir mit Lothar Huber.

Haben Sie sich schon gut in Radevormwald eingelebt?

Huber Ja. Ich bin gut aufgenommen worden, die Mannschaft zieht mit und die Rahmenbedingungen stimmen auch. Ich fühle mich wohl hier.

Erst recht nach dem gelungenen Einstand durch den 3:1-Erfolg in Hilden . . .

Huber Na klar. So ein Sieg macht es für alle Beteiligten leichter. Aber er tut vor allem der Mannschaft gut, die im Vorfeld schon etwas verunsichert war.

Woran lag das aus Ihrer Sicht?

Huber Ich könnte mir vorstellen, dass das Team nach dem lockeren Durchmarsch in der Landesliga ein gewisses Phlegma entwickelt hat. Und als dann auch noch im Auftaktspiel gegen Wülfrath souverän mit 3:0 gewonnen wurde, dachten wohl viele, es läuft alles von alleine. Aber das ist in einer höheren Klasse eben ein Trugschluss. Und wenn dann auf einmal Sand ins Getriebe kommt, kann der Kopf das nicht mehr richtig einsortieren.

Nach dem Auftaktsieg in Hilden waren die Selbstzweifel wie weggeblasen. Wie sieht Ihr Fazit dieser Partie mit ein paar Tagen Abstand aus?

Huber Das war ein absolut verdienter Sieg, weil meine Mannschaft diszipliniert gespielt und gegen einen ziemlich defensiv eingestellten Gegner geduldig auf ihre Chancen gewartet hat. Das hat sie gut und vor allem sehr effektiv gemacht. Drei Tore aus fünf Möglichkeiten zu machen – das ist eine sehr ordentliche Quote.

Am Sonntag kommt der SC Düsseldorf-West zum Kollenberg. Auch der wird Ihnen kaum den Gefallen tun, munter mitzuspielen und der SpVg. die Räume zu öffnen . . .

Huber Das sehe ich genauso. Um so wichtiger ist es, dass sich die Mannschaft an die Vorgaben hält. Wenn es acht Mann vorne mit der Brechstange versuchen, hat man sich hinten schnell einen Treffer eingehandelt. Ich möchte, dass die Mannschaft mit Herz, aber eben auch mit Verstand spielt und sich nicht aus der Reserve locken lässt.

Sie sind also eher ein Anhänger der Defensive?

Huber Das kann man so nicht sagen. Ich finde Fußball attraktiv, bei dem nach Ballgewinnen mit wenigen Kontakten und viel Tempo nach vorne gespielt wird. Richtig ist aber auch, dass Spiele in der Abwehr gewonnen werden. Ich gewinne deswegen lieber mit 1:0 als mit 4:3.

Kann die Mannschaft Ihre Ansprüche schon umsetzen?

Huber Das kann ich nach einer Woche nicht zu hundert Prozent erwarten, aber wir sind auf einem guten Weg. Die SpVg. verfügt über eine fußballerisch starke Mannschaft und hat zudem Spieler mit großer Routine. Das wird schon klappen, da mache ich mir keine Sorgen.

Bereitet Ihnen vielleicht eher der große Kader Kopfzerbrechen?

Huber Das nicht gerade, aber 23 Spieler sind schon eine Hausnummer. Erst recht, wenn es sich dabei fast ausnahmslos um gute Fußballer handelt. Ich bin ein Trainer, der nicht gerne viel wechselt, wenn es einmal läuft. Da können einem diejenigen, die hinten dran sind und sonntags vielleicht nicht zum Aufgebot gehören, schon leid tun.

Möchten Sie den Kader reduzieren?

Huber Ich bin noch zu frisch hier, um darüber befinden zu können. Aber vielleicht machen wir uns zu diesem Thema mal Gedanken. Allerdings erst im Hinblick auf die neue Saison.

Was erhoffen Sie sich vom Spiel am Sonntag?

Huber Natürlich einen weiteren Sieg, gerade vor eigenem Publikum. Aber ich warne noch einmal eindringlich: Wir müssen zwar aggressiv spielen und versuchen, den Druck hochzuhalten, dürfen dabei aber nicht kopflos agieren.

Das Gespräch mit Lothar Huber führte BM-Sportredakteur Henning Schlüter.

(RP)
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