Rollhockey IGR Remscheid überrascht die Liga
Remscheid · Der Bundesligist steht im Oberhaus ungeschlagen auf Platz zwei. Außenstehende sprechen sogar vom Titel.
Einigen treuen Fans der IGR Remscheid kullerten am Samstag Tränen über die Wangen, als der Rollhockey-Bundesligist im Achtelfinal-Hinspiel des CERS-Cups gegen die Schweizer vom RHC Genf beim 4:5 die erste Saisonniederlage kassierte. Exakt 33 Sekunden vor Schluss hatten die Genfer den entscheidenden Treffer in der Halle Hackenberg erzielt. Bereits eine Woche zuvor hatte sich die IGR beim TuS Düsseldorf-Nord 48 Sekunden vor dem Ende den 3:3-Ausgleich gefangen.
Trotz der Wermutstropfen überwiegt die Freude über den glänzenden Saisonstart: In der Liga gewann die IGR fünf von sieben Partien, spielte noch zweimal remis und liegt vor Meister Herringen mit 17 Zählern auf dem zweiten Rang (hinter Iserlohn). Die Statistik liest sich hervorragend, dabei haben die Remscheider, die den vierten Platz als Ziel ausgegeben haben, spielerisch noch Luft nach oben: "Wir sind in der Offensive kreativer als in der vergangenen Saison, uns fehlt aber die nötige Ruhe im Spielaufbau", sagt Coach Andreas Reinert.
Das liegt unter anderem daran, dass Marc Schinkowski weiterhin ausfällt. Der Spielmacher hatte sich im Frühjahr am linken Sprunggelenk verletzt und ist immer noch nicht schmerzfrei: "Ich bekomme jetzt spezielle Einlagen, vielleicht bringen die etwas." Reinert ist pessimistisch: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass Marc in dieser Saison noch zu uns stößt."
Bei Moritz Kreidewolf sieht es viel besser aus. Das Torwart-Talent, das am Innenmeniskus operiert wurde, will im Derby beim RSC Cronenberg (11. Januar) wieder auf der Bank sitzen. Im Kader sind dann vermutlich auch die Neuzugänge José Barreto und Bernat Recasens. "José hat sich gut integriert und hilft uns mit seinen Toren. Bernat müssen wir noch ein wenig Zeit lassen", sagt Reinert.
Luis Hages (kam während der letzten Saison aus Herringen) hat hingegen einen Einstand nach Maß gefeiert: Zum Saisonauftakt gegen Darmstadt traf der Westfale in seinem ersten IGR-Spiel von Beginn an dreimal, auch gegen Genf war er erfolgreich. "Luis hat gewaltiges Potenzial", findet Reinert, der bei der IGR aus einem großen Pool an jungen Talenten schöpfen kann.
Die werden von Kapitän Yannick Peinke geführt, der nun wegen einer Entzündung im Handgelenk zehn Tage pausieren muss. "Er macht einen tollen Job und motiviert seine Nebenmänner lautstark", lobt Reinert, der sich über "wissbegierige Schützlinge" freut. Außenstehende trauen Remscheid sogar den Titel zu. "In Düsseldorf wurde ich gefragt, ob wir von der Meisterschaft träumen. Träumen ist erlaubt, aber ich glaube nicht dran", sagt Reinert, der von den nächsten Spielen gegen Cronenberg und Herringen mindestens eins gewinnen will.
