Leichtathletik Heiratsantrag nach 100 Kilometern

Die wohl rührendste Szene des vollgepackten Röntgenlauf-Tages spielte sich am Nachmittag im Ziel in Hackenberg ab: Johannes Strasmann, einer der Absolventen des Remscheider Lauf-Projekts, machte nach dem 100-Kilometer-Lauf seiner Jaqueline Speckenbach noch im Zielbereich einen Heiratsantrag. Den Verlobungsring hatte er die ganze Strecke über dabei gehabt. Die Angebetete, die ihren Noch-Freund durch die Nacht begleitete und anfeuerte, sagte unter Tränen "Ja", auch die vielen Umstehenden mussten dabei kräftig schlucken.

Sportlich drückte Dominic Biste vom EOSC Offenbach dem "Hunderter" den Stempel auf. Vor fünf Jahren bei der Erstauflage des Ultra-Ultras war er nach 11.56 Stunden ins Ziel gekommen und schwor seiner Frau: "Diesmal bin ich schneller." Biste hielt Wort und kam von Glücksgefühlen überwältigt schon nach 9.35 Stunden ins Ziel. "Wahnsinn", stammelte der 33-Jährige: "Sonst breche ich oft hinten ein. Heute lief es wie geschmiert. Für mich ist der Röntgenlauf einfach Pflicht." Platz zwei ging nach 9.40 Stunden an Rainer König (Wetter/Ruhr), den dritten Platz sicherte sich Marcel Zöllner aus Dortmund (9.46). Alexander Kudinov von der LG Hückeswagen war nach 10.21:35 Stunden als Vierter bester Starter aus der Region. Bei den Damen siegte erwartungsgemäß Claudia Stader vom Team Campana nach 10.55.25 Stunden. Zweite wurde Claudia Hanisch (Freiberg; 11.19:43) vor Petra Neumann (Zwickau; 11.28:55).

Gestartet wurde tief in der Nacht. Um drei Uhr morgens wurde die erste Gruppe der 100-Kilometer-Läufer auf die dunkle Strecke geschickt, eine Stunde später folgte die zweite Gruppe. Alle ausgestattet unter anderem mit Grubenlampen gegen die Finsternis. Sportdezernent Thomas Neuhaus wünschte allen Teilnehmern "toi, toi, toi", dann zündete Mitorganisator Wolfgang Görtz eine unüberseh- und -hörbare Rakete. Somit begann der 15. Röntgenlauf mit einem Paukenschlag und Sternenregen.

(HS)
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