Handball HCW gewinnt das Lokalderby im Pokal

Remscheid · Das Siegertänzchen gebührte dem vermeintlichen Außenseiter: Unter dem Beifall der deutlichen Mehrheit unter den rund 450 Zuschauern in der Schwanen-Halle besangen die Landesliga-Handballer des HC Wermelskirchen den gerade vollendeten Derbysieg: Im ersten direkten Aufeinandertreffen seit Menschengedenken bezwang der HCW gestern Abend den ungeliebten Lokalrivalen und Oberligisten TuS Wermelskirchen im Kreispokal-Viertelfinale mit 24:22 (11:10) und zog damit ins Halbfinale gegen den TSV Aufderhöhe ein.

 Autsch: Das HCW-Duo mit dem starken Felix Jedamzik (links) und Hansi Müller nimmt Daniel Blum vom TuS in die Mangel.

Autsch: Das HCW-Duo mit dem starken Felix Jedamzik (links) und Hansi Müller nimmt Daniel Blum vom TuS in die Mangel.

Foto: hertgen

Shahrokh Rezaloo, beim HCW Trainer und Orakel in Personalunion, hatten vor dem Spiel zwei Voraussetzungen genannt, um den TuS bezwingen zu können. Erstens: "Unser Torhüter Karsten Schülzke muss 15 Bälle halten." Gesagt, getan. Voraussetzung zwei erfüllte sich dagegen nicht: "Marcello Halbach muss ein gutes Spiel machen", hatte Rezaloo ebenfalls gefordert. Doch dazu hatte der rustikale Halbach gerade mal 84 Sekunden Zeit. Dann sah er im Angriff nach einem Faustschlag gegen Daniel Schnellhardt "Rot" — wenngleich angemerkt werden muss, dass der TuS-Spieler zwar umfiel, zuvor aber wohl auch nicht ganz sauber im Infight gekämpft hatte.

Diese Hiobsbotschaft verfolgte den HCW eine ganze Weile und spielte dem seltsam emotionslos auftretenden Oberligisten in die Karten. Der nutzte diese und weitere Überzahl-Situationen und führte beständig, nach einer Viertelstunde sogar mit 8:5.

Doch der HCW gab sich nicht auf. Im Gegenteil: Vom guten Felix Jedamzik auf der Mittelposition angetrieben, holte er Tor um Tor auf, erzielte durch eben jenen Jedamzik kurz vor der Pause die erste Führung und gab diese bis zum Schluss nicht mehr ab. Das lag neben Jedamzik, der im Angriff klug Regie führte und hinten Niklas Sichelschmidt weitgehend im Griff hatte, auch an Karsten Schülzke. Er war der Fels in der Brandung und raubte beispielsweise Jan Biesenroth oder Daniel Blum den Nerv.

Beim 18:18 (48.) hätte die Partie zwar noch mal kippen können. Doch spätestens beim 24:20 durch — na klar — Jedamzik (59.) war der Fisch für den HCW verdientermaßen geputzt. Der Rest war pure Feierlaune nach einem Spiel, dessen handballerisches Niveau zwar teils zum Gotterbarmen war, aber wenigstens jederzeit von der Derby-Atmosphäre lebte und für die Zuschauer eine spannende Partie war, über die noch lange geredet werden wird.

HCW-Tore: Jedamzik (6), Tobolski (4), Frank (4/4), Müller (3), Volkmann (3/1), Cornelsen (2), Jäger, Geisler (je 1). TuS-Tore: J. Schnellhardt (5), Ante (5/2), Sichelschmidt (4), Biesenroth (3), Hill (2), Maschek, Blum, D. Schnellhardt (je 1).

(RP)
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