Handball Gute Unterhaltung für 500 Zuschauer

Remscheid · Handball: Bundesligist Bergischer HC gewinnt gestern Abend das Freundschaftsspiel bei der HG Remscheid mit 34:22.

 Zupackend: Benjamin Meschke (li.) und Stanko Sabljic machen den Remscheidern Philipp Hinkelmann und Luca Lewandowski das Leben schwer.

Zupackend: Benjamin Meschke (li.) und Stanko Sabljic machen den Remscheidern Philipp Hinkelmann und Luca Lewandowski das Leben schwer.

Foto: hertgen

Freundschaftsspiele sind so eine Sache. Oftmals hinkt die Wirklichkeit weit dem Anspruch hinterher, dem Zuschauer den angepriesenen "Leckerbissen" schmackhaft zu machen. Der Fan, so scheint es, liebt eher den offiziellen Wettkampf, mag vollen Einsatz um Punkte oder das Weiterkommen in Pokalwettbewerben – und bleibt deswegen gerne zu Hause, wenn es "nur" in Freundschaft gegeneinander geht.

 Ehemals Teamgefährten beim LTV Wuppertal: BHC-Coach Sebastian Hinze (li.) und HGR-Trainer Mike Novakovic.

Ehemals Teamgefährten beim LTV Wuppertal: BHC-Coach Sebastian Hinze (li.) und HGR-Trainer Mike Novakovic.

Foto: Hertgen

Gestern Abend war's anders. Da trafen sich die Handballer von Oberliga-Spitzenreiter HG Remscheid und Bundesligist Bergischer HC zum ebenso freundschaftlichen wie ungleichen Kräftemessen. Und auch wenn der Sieger der Partie von vornherein feststand, wollten sich immerhin rund 500 Zuschauer (darunter viele Ex-Handballer) in der Halle Neuenkamp die Chance nicht entgehen lassen, Live-Handball einem Fernsehabend vorzuziehen.

Sie taten gut daran, denn beide Mannschaften boten ordentliche Unterhaltung. Die Gastgeber, weil sie unverzagt gegen die BHC-Übermacht aus Körper, Tempo und Wurfgewalt anrannten, teils sehenswerte Tore erzielten und damit das Ergebnis in einem sehr respektablen Rahmen hielten. Und der Gast, weil er keineswegs wie die Harlem Globetrotters des Handballs sondern sehr respektvoll auftrat und auf Kinkerlitzchen zur Bloßstellung des Gegners verzichtete.

So gelangen die Vorhaben, mit denen beide Teams ins Spiel gegangen waren. Die HGR buhlte im scheinbar möglichen Aufstiegskampf der Oberliga erfolgreich um die Gunst Fans und rührte nicht zuletzt für das Meisterschafts-Topspiel am Samstag gegen Borussia Mönchengladbach erfolgreich die Werbetrommel. Und der BHC darf sich durch sein sympathisches Auftreten berechtigte Hoffnungen machen, die Sponsoren- und Fan-Lücke diesseits von Müngstener- und Blombachtalbrücke weiter zu schließen – unter anderem mit Unterstützung der Remscheider Sparkasse.

In Abwesenheit der Nationalspieler Björgvin Gustavsson, Viktor Szilágyi, Richard Wöss und Maximilian Hermann verzichtete der BHC weitgehend aufs Zielschießen aus der Ferne und spielte stattdessen viel über den massigen Benjamin Meschke oder Stanko Sabljic am Kreis. Dagegen gefiel die HGR nicht nur bei Tempogegenstößen. Auch aus dem gebundenen Spiel fielen Treffer, wobei erst Alexander Zapf und Philipp Hinkelmann die Akzente setzten, später drehte vor allem Lukas Pütz am Gashebel.

So gab es am Ende lauter freundliche Worte und zufriedene Gesichter. Sogar der strenge HGR-Coach Mike Novakovic lächelte milde, attestierte seinem Team ein "gutes Spiel", vergaß aber auch nicht zu mahnen: "Das Spiel am Samstag gegen Gladbach ist viel wichtiger. Ich hoffe, die Jungs wissen das."

(RP)
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