Behindertensport Grünes Licht für Masterplan

Mit einem "Runden Tisch" soll dem Behindertsport in Remscheid mehr Gewicht verliehen werden. Darauf einigten sich Sport-Vertreter gestern bei einem Frühschoppen, an dem Weltmeisterin Steffi Nerius als Ehrengast teilnahm.

Einen Masterplan für den Behindertensport in Remscheid wollen Sportbund-Chef Reinhard Ulbrich und Stephan Schürmann, Zweiter Vorsitzender des Reinshagener Turnerbund, entwickeln und dazu einen "Runden Tisch" mit allen an diesem Thema interessierten ins Leben rufen. Die Unterstützung von Remscheids Stadtdirektor und Sportdezernent Burkhard Mast-Weisz ist ihnen dabei gewiss. Denn wie erhofft nahm Mast-Weisz die gestern beim "1. Bergischen Classico-Frühschoppen" als Initialzündung gedachte Ankündigung wohlwollend auf. Womit die von RSG-Mann Bernd Hamer moderierte Auftaktveranstaltung auf Anhieb Wirkung zeigte.

Eingeladen zu dem Treffen hatte Smail Hodzic, der im RSV-Freizeitzentrum am Fürberg das Restaurant "Classico" betreibt. Dabei hatte er als Stargast die Sportlerin des Jahres 2009 und Speerwurf-Weltmeisterin Steffi Nerius gewonnen, die als Behindertensport-Trainerin bei Bayer 04 Leverkusen auch das Remscheider Nachwuchstalent Hannes Schürmann betreute.

Hannes Schürmann saß nun, flankiert von Paralympics-Sieger und Bayer-Behinderten-Geschäftsstellen-Leiter Jörg Frischmann sowie seinem Vater Stephan, in der Gesprächs-Runde und machte beispielhaft die Probleme des örtlichen Behindertensports deutlich. Der leide unter mangelnder öffentlicher Beachtung, waren sich alle Diskussionsteilnehmer einig. Und da müsse der Hebel angesetzt werden.

Ebenso einig war man sich, dass vor Ort zwar Basisarbeit geleistet werden könne, Spitzensport aber eher in Zentren wie Leverkusen. Hier gebe es die nötige Infrastruktur, um Spitzensportler zu fördern. Wie zum Beispiel Hannes Schürmann, der als Leichtathlet und Schwimmer nationale Erfolge feiert.

Was für den Behindertensport gilt, trifft auch für den "normalen" Sport zu. Das wurde im zweiten Teil der Veranstaltung deutlich, wo es um den "Spitzensport in Remscheid" ging. Auch der habe hier keine Chance, erklärte Uli Kohlstedt, technischer Leiter der SG Remscheid, die seit Jahren ihre Spitzenschwimmer an benachbarte Zentren abgibt. Womit Remscheid aber kein Einzelfall ist: Auch die Weltmeisterin Steffi Nerius wechselte von Rügen nach Rostock und von dort nach Leverkusen, wo sie das für ihre Topleistungen nötige Umfeld fand.

Dieses werde Remscheid auch künftig Top-Athleten nicht bieten können, betonten Stadtdirektor Mast-Weisz und Sportbund-Chef Ulbrich. Hier gehe es darum, bessere Rahmenbedingungen für den Breitensport zu schaffen.

(RP)
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