Fußball FCR plant zweigleisig
Fußball · Sportler mögen's gerne griffig. Auch in der Sprache. Partien, in denen gegen vermeintlich schwächere Mannschaften Pflichtsiege gelandet werden müssen, werden kurz "Schweinespiele" genannt. Und von denen hat Fußball-Landesligist FC Remscheid jetzt das Gros schadlos überstanden. 2012 gab's gegen die letzten sieben Teams der aktuellen Tabelle sechs Siege und ein Remis. Die Bilanz ist klasse, die Leistungen nicht immer, aber eine ungeschriebene Regel behauptet: "Wer diese Spiele gewinnt, wird auch Meister."
So weit wollen die Verantwortlichen beim FCR noch nicht gehen, auch wenn hinter den Kulissen bereits zweigleisig – für Ober- und Landesliga – geplant wird. Aber alle wissen: Die Gedankenspiele sind angesichts von fünf Punkten Rückstand auf Spitzenreiter Uedesheim Makulatur, wenn die Erfolgsstory nicht weitergeschrieben wird. Zunächst am morgigen Sonntag (15 Uhr, Röntgen-Stadion) gegen VSF Amern.
Mit dem Gegner verbinden die Remscheider vor allem einen Namen: Konstantinos Agathegelidis. Was sich liest wie die zufällige Aneinanderreihung von Buchstaben, ist tatsächlich der Torjäger des Teams vom Niederrhein. Im Hinspiel schenkte Agathegelidis dem FCR zwei Treffer ein, so dass die Gäste größte Mühe hatten, kurz vor Schluss wenigstens noch das 3:3 zu erzielen. "Das ist ein echter Knipser", findet FCR-Trainer Stefan Brandt.
Doch Knipser hin oder her: Zuletzt blieben die Gäste aus der Nähe von Schwalmtal siebenmal ohne Sieg, während der FCR von Erfolg zu Erfolg eilte. Zuletzt auch ohne Gegentor. Das freut den Coach, der vor allem den Sieg vom Mittwoch in Rheydt als "den wichtigsten überhaupt" bezeichnet, denn: "Im Kopf hatten wir die drei Punkte aus dem Nachholspiel schon immer dazugerechnet. Es wäre ein echter Rückschlag gewesen, das revidieren zu müssen."
Jetzt sieht Brandt sein Team psychologisch gerüstet, auch die härteren Prüfungen – zu denen er Amern zählt – bestehen zu können. Ob's auch physisch reicht, muss indes abgewartet werden, denn nach wie vor ist die Personaldecke dünn. Neben dem gesperrten Daniel Monteiro werden auch Andreas Kohlhaas (Muskelfaserriss), Yannick Freer (Sprunggelenk), Thorben Löschner (Muskelbündelriss) und Nils Dolezych (nach Kreuzband-OP) ausfallen. Sorgen macht auch der Gesundheitszustand von Patrick Posavec (Grippe).