Fußball FC Remscheid reloaded

Remscheid · Vieles stand beim FC Remscheid in dieser Woche im Brennpunkt - nur selten ging es um den Sport. Zwar war das in den vergangenen Wochen oft ziemlich dürftige Auftreten der Mannschaft der äußere Anlass, um sich vor dem Heimspiel gegen den 1. FC Wülfrath (morgen, 15 Uhr, Röntgen-Stadion) von Trainer Zeljko Nikolic und Manager Mike Zintner zu trennen.

Doch tatsächlich bestimmten die Rücktritte von Präsident Dieter Maar und Schatzmeisterin Sigrid Meyer samt der unerquicklichen Nebengeräusche die öffentliche Wahrnehmung. In deren Windschatten versuchen Interimstrainer Sigitas Jakubauskas und Neu-Manager Markus Hosnjak nun, das Team auf die anstehende Partie einzustimmen. Keine einfache Übung.

"So richtig beginnt die Vorbereitung auf Wülfrath erst heute", sagte Hosnjak gestern. Denn das "Erdbeben" vom Dienstag hatte auch am Mittwoch noch Nachwirkungen, als der verbliebene Vorstand mit den Vizepräsidenten Michael Kleinbongartz und Peter Helbeck in Begleitung von Ehrenpräsident Bernd Koch und Jürgen Wellmann (eigentlich für Werbung zuständig) beim Training mit den Spielern sprach, um die Lage zu beruhigen. Allerdings bescheinigte Hosnjak, dass die Mannschaft "wie in den Wochen zuvor wieder gut trainiert hat".

An den Feinschliff für des Rätsels Lösung, wie die veritable Leistung aus den Übungseinheiten auch in die 90 Spielminuten transferiert werden kann, machten sich die sportlich Verantwortlichen bei der gestrigen Abschlusseinheit. "Es wird sicher die eine oder andere Veränderung geben", kündigte Sigitas Jakubauskas an, der nach der Trennung von Nikolic ("die hat mich überrascht") zum gefühlt hundertsten Mal vom "Co" zum Cheftrainer befördert wurde. Genau ließ sich der Coach noch nicht in die Karten blicken: "Wir werden nicht alles umkrempeln, aber hier und da Neuerungen vornehmen, ohne das ganze Spielsystem umzukrempeln."

Die FCR-Malaise hat für den Litauer vor allem diese Gründe: "Einige vermeintliche Leistungsträger sind außer Form. Zudem stimmt vielleicht nicht bei allen die Einstellung zum Fußball." Er erwartet nun, "dass die Jungs zwei, drei Schippen drauflegen und alles abrufen". Darin ist er sich einig mit Markus Hosnjak, der fordert: "Die Mannschaft muss sich 90 Minuten lang den A... aufreißen, der Rest kommt von alleine."

Von alleine kommt auch der 1. FC Wülfrath, der zuletzt zu Hause mit 0:3 gegen TuRU Düsseldorf II unterlag und mit zwei lokalen Größen in Lennep aufkreuzen wird. Zum einen Trainer Thorsten Legat, der in Dabringhausen wohnt, mit Werder Bremen unter anderem Deutscher Meister und Europapokalsieger wurde und zuletzt auch immer mal wieder im Fernsehen für Furore sorgte. Zum anderen Serkan Hacisalihoglu, der bis zur letzten Saison noch für den FCR auf Torejagd ging, dann nach Wülfrath wechselte und in der laufenden Saison sechsmal traf. Dass "Haci on fire" sein wird, davon geht auch Markus Hosnjak aus: "Für ihn ist das bestimmt kein normales Spiel." Was das bedeutet? Hosnjak schmunzelt: "Das kann bei ihm so oder so Folgen haben."

Positiv ist bei den Gastgebern in jedem Fall, dass der Kader nahezu komplett ist. Nur Marius Suchanoff, Matthias Rahmann und Rodrigue Deadwood sind nach wie vor verletzt. Die Blessur, die sich Julian Kanschik in Düsseldorf eingehandelt hatte, ist nicht so gravierend. Er hat bereits wieder mittrainiert.

(RP)
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