Fußball Entsetzen über die Abstiegsregelung

Remscheid · Fußball: Bis zu sieben Absteiger in der kommenden Saison bringen die Klubs aus der Region ins Grübeln.

Duisburg war "not amused". Beim Fußballverband Niederrhein wurde gestutzt, als die BM am Montag über die Gruppenreduzierung in den Landes- und Bezirksligen berichtete. Demnach gibt es in der kommenden Saison in den Landesligen bis zu sechs Absteiger, in den Bezirksligen sogar bis zu sieben. Was den Fußballverband ärgert: Eigentlich sollten die Vereine erst am 11. April bei einer Sitzung in Duisburg über die Änderungen informiert werden. Die BM-Leser waren aber eben schon früher im Bilde – und die Betroffenen haben sich bereits ihre Gedanken gemacht.

Beispielsweise José-Ramón Flórez-Fernández, der bei der BM-Lektüre von der Nachricht überrascht wurde. "Wenn das so kommt, wird es für die Klubs aus dem Kreis Remscheid ganz, ganz schwer", vermutet der Trainer des Bezirksligisten Hastener TV: "Ich habe geahnt, dass die Gruppenreduzierung kommt. Aber ich hätte nicht gedacht, dass es so schnell geht."

Rigider formuliert Zdenko Kosanovic seine Meinung: "Als ich das gelesen habe, war der erste Gedanke: Das ist für unsere Bezirksliga-Teams tödlich." Mit Blick auf die aktuelle Tabelle sagt der Coach des SC Ayyildiz Remscheid: "Unsere Kreis-Vertreter haben doch jetzt schon größte Mühe, in der Bezirksliga zu bleiben. Wie soll das erst werden, wenn noch mehr Mannschaften absteigen müssen?" Geld, um in eine qualitative Stärkung der Mannscharften zu investieren, gebe es in unseren Breiten längst nicht mehr. Kosanovic: "Wird das Niveau in der Liga höher, geht es für unsere Klubs bergab."

Ins selbe Horn stoßen auch Emin Akgün, Coach von Türkgücü Remscheid, und Nenad Postic, Trainer des SV 09/35 Wermelskirchen. Akgün sieht einen "echten Überlebenskampf" auf die Vertreter aus dem Kreis Remscheid zukommen: "Für die meisten reicht es bisher gerade so, um in der Klasse zu bleiben. Wenn andere investieren, müssen unsere Vereine zuschauen. Das wird haarig." Für Postic kommt das Mehr an Absteigern "viel zu kurzfristig": "Das ist nur für Vereine von Vorteil, die Geld haben. Die Kleinen zahlen wie immer die Zeche."

Eher gelassen wird die Entwicklung beim FC Remscheid (Landesliga), bei der TG Hilgen (Bezirksliga) und beim Kreisliga A-Spitzenreiter Dabringhausener TV gesehen. FCR-Manager Mike Zintner war zwar "überrascht, dass schon in der neuen Saison fünf oder sechs Mannschaften aus der Landesliga absteigen sollen". Er sagt aber auch: "Ich sehe das nicht so eng. Auch wenn es in der Tabelle gerade anders aussieht: Wir orientieren uns eher nach oben."

In Hilgen will sich die schon jetzt akut vom Abstieg bedrohte TGH laut Trainer Marcus Banken "noch keinen Kopf" um den vermehrten Abstieg in der neuen Spielzeit machen: "Wir werden so oder so unseren Weg gehen und auf den eigenen Nachwuchs setzen." In Spieler Geld zu investieren, um vielleicht die Klasse zu halten, kommt für ihn nicht infrage: "Erstens haben wir kein Geld, und zweitens habe ich keinen Bock auf Wandervögel."

Von der angekündigten Flut von Absteigern in der Bezirksliga will sich auch Acar Sar nicht beirren lassen – und schon gar nicht aus taktischen Gründen den möglichen Aufstieg hinauszögern: "Wenn wir aufsteigen sollten, werden wir nächste Saison eine schlagkräftige Mannschaft haben, die sich auch bei sieben Absteigern in der Bezirksliga etablieren kann." Überhaupt glaubt Sar, dass der Fußball im Kreis Remscheid schlechter gemacht wird, als er ist: "Ich finde, dass einige Teams hier Boden gutgemacht haben."

(RP)
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