Rollhockey Die Seuche erwischt auch den Leader

Remscheid · Rollhockey-Bundesliga: IGR Remscheid muss sechs Wochen auf den verletzten Kapitän Yannick Peinke verzichten.

 Auszeit: In den nächsten Wochen ist IGR-Kapitän Yannick Peinke zum Zuschauen verurteilt.

Auszeit: In den nächsten Wochen ist IGR-Kapitän Yannick Peinke zum Zuschauen verurteilt.

Foto: Moll

Er holte tief Luft, wog seine Worte sorgfältig ab - und rekapitulierte dann mit dem Unterton des ungläubigen Staunens: "So ein Seuchenjahr hab ich noch nie erlebt. Man fühlt sich machtlos und ertappt sich manchmal sogar bei dem Gedanken, sich zu wünschen, dass diese Saison doch schon vorbei wäre und danach endlich alles besser wird."

Dabei ist Andreas Reinert wahrlich kein Mensch, der sich von überbordenden Emotionen leiten lässt. Der Trainer der IGR Remscheid ist ein grundsolider, bodenständiger Pragmatiker. Ostwestfale eben. Aber als sich am Montag auch noch sein Kapitän und Toptorschütze Yannick Peinke beim Training einen Bänder-Anriss am Fuß zuzog und jetzt rund sechs Wochen zum Zuschauen verurteilt ist (wir berichteten gestern), da fiel es auch Reinert zunächst schwer, darin noch irgendeinen positiven Aspekt zu erkennen.

Die Liste der Spieler, die sein Team im Lauf der Saison ersetzen musste, ist schier unendlich. Und jetzt, wo sich bis auf die dauerverletzten Marc Schinkowski und Markus Feldhoff das Lazarett zu lichten schien, reißt sich der zweitbeste Torschütze der Liga, der 29 der bisherigen 54 IGR-Treffer erzielt hat, bei einem unglücklichen Trainingsunfall (er trat auf einen Softball und knickte um) die Bänder zumindest an.

"Alle waren sehr, sehr geknickt", schildert Reinert den Seelenzustand danach: "Yannick, weil er sich unter anderem so sehr darauf gefreut hatte, im Europapokal in Reus zu spielen. Und die Mannschaft, weil sie ihren Leader bis auf weiteres ersetzen muss." Für Peinke hat die Verletzung aber noch einen anderen Aspekt: "Ich hätte nächste Woche eine praktische Prüfung für die Uni. Die kann ich jetzt knicken und muss sie im nächsten Semester nachholen."

Nachdem der Nationalspieler, der von Trainer Marc Berenbeck in den vorläufigen Kader für die Weltmeisterschaft im französischen La Roche-sur-Yon (20. bis 27. Juli) berufen wurde, zunächst "ziemlich deprimiert" war, blickt er nun schon wieder etwas optimistischer nach vorne: "Ich werde von Physiotherapeut Timo Meier gut betreut und hoffe, mit ihm zusammen die Pause auf fünf Wochen drücken zu können. Anfang März würde ich gerne wieder auf Rollschuhen stehen." Das wäre auch im Hinblick auf die WM praktisch: Am 8. März trifft sich die Nationalmannschaft zum ersten gemeinsamen Training.

Für die IGR bedeutet der Ausfall von Peinke einen herben Rückschlag. Aber Andreas Reinert versucht mit dem Team das Beste aus der verkorksten Lage zu machen und betrachtet die Verletzung des Kapitäns als Weckruf für die anderen Spieler: "Jeder einzelne muss nun ein paar Prozent mehr geben und Verantwortung übernehmen, um den Verlust von Yannick zu kompensieren." Erste gute Ansätze hat er schon am Dienstag im Training gesehen: "Die Jungs haben sich richtig ins Zeug gelegt."

Allerdings war die Anzahl der Spieler, die sich beim Dienstagtraining nach dem Sieg gegen Valkenswaard auf die kommende Partie bei den "Roten Teufeln" der RESG Walsum vorbereiteten, überschaubar. Max Richter fehlte aus beruflichen Gründen und ist auch am Samstag (15.30 Uhr, Sporthalle Beckersloh) nicht dabei. Jan Henckels und der ehemalige Walsumer Yannik Lukassen hielt eine Grippe in Schach. Wenigstens auf den Einsatz dieser beiden hofft Andreas Reinert am Wochenende. "Sonst könnten wir ja fast mit einem Auto nach Duisburg fahren."

(RP)
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