Handball Derbysieg und weiße Weste
Handball · Handball-Drittligist TuS Wermelskirchen schlägt vor fast 600 Zuschauern den Leichlinger TV mit 26:24. Es war der vierte Sieg im vierten Spiel für das Team von Spielertrainer Lars Hepp, das damit die Tabellenspitze verteidigt.
Die Kulisse stimmte, die Dramaturgie auch – und aus Wermelskirchener Sicht zudem das Ergebnis: Nach kampfbetonten und sehr abwechslungsreichen 60 Minuten setzten sich die Drittliga-Handballer des TuS Wermelskirchen vor gut 600 Zuschauern in der Schwanenhalle gegen den Leichlinger TV mit 26:24 (12:10) durch und freuten sich nicht nur über den Derbysieg, sondern auch über die Verteidigung der Tabellenspitze.
Es waren Kleinigkeiten, die letztlich ausschlaggebend waren, warum das Pendel zugunsten der Gastgeber ausschlug. "Es waren einige Knackpunkte im Spiel", meinte Leichlingens Co-Trainer Jens Buss. "Wir führen 23:22 und vertändeln den Ball, dann bekommen wir den Ausgleich durch eine Aktion, die wir vorher haarklein analysiert hatten", so Buss, der damit das 23:23 durch Thomas Küster vier Minuten vor dem Schlusspfiff meinte.
Zu diesem Zeitpunkt drohte die Partie zu kippen. Wermelskirchen hatte zwar immer die Nase vorne und führte nach 50 Minuten mit 20:17, doch Leichlingen nutzte eiskalt leichte Fehler der Gastgeber, um innerhalb von zwei Minuten auszugleichen und durch Reinarz viereinhalb Minuten vor dem Abpfiff erstmals in Führung zu gehen. "Da hatte ich kurz Angst, dass uns das Ding noch aus dem Ruder läuft", gestand TuS-Kapitän Frank Berblinger nach der Partie.
Dirk van Walsem eiskalt
Doch es waren auch noch andere Gründe, warum der TuS am Ende jubelte. Beispielsweise kompensierte das Team den kurzfristigen Ausfall von Linkshänder Lukas Tebbe besser als Leichlingen das Fehlen von Matthias Aschenbroich und Bastian Munkel. Hinzu kam die Quote vom Siebenmeterpunkt: Während die Gäste bei allen vier Versuchen an Wermelskirchens Keeper Almantas Savonis scheiterten (einmal Felix Janssen, dreimal Jens Peter Reinarz) hatten die Gastgeber wenigstens eine nervenstarke Alternative in ihren Reihen. Nachdem Berblinger zwei Versuche ausgelassen hatte (einmal hielt Stefan Nippes, einmal stand der Pfosten im Weg), trat bei den folgenden vier Versuchen Dirk van Walsem an und verwandelte jedes Mal eiskalt – so auch zum 24:23 (58.) und 48 Sekunden vor dem Spielende zum 25:23.
Doch erst als Berblinger fünf Sekunden vor dem Schlusspfiff den Ball von Rechtsaußen zum 26:24 in den Winkel des Leichlinger Tores hämmerte, war klar, dass dieses Mal der TuS den Platz als Sieger verlassen würde.
"Wir spielen zwar nicht besser als im vorigen Jahr, machen aber in den entscheidenden Phasen kaum Fehler. Vielleicht erzwingen wir so unser Glück", lautete ein Erklärungsversuch Berblingers, warum seine Mannschaft derzeit auf der Erfolgswelle surft.