Leichtathletik Bergischer Wüstensohn

Ein Flyer, zufällig entdeckt am Rande des Röntgenlaufs, war die Initialzündung. Heute in einer Woche beginnt für den Remscheider Hobbyläufer Joachim Drosten das Abenteuer „Sahara-Marathon“.

Gerade noch beim Röntgenlauf, bald schon mit beiden Beinen in der mit etwa neun Millionen Quadratkilometern größten Trockenwüste der Welt: Joachim Drosten, Jahrgang 1941 und Remscheider Schwimmmeister im Ruhestand (arbeitet aber noch in der Sommersaison im Freibad Eschbachtal), kann sich genau daran erinnern, wie er im letzten Jahr nach dem Röntgenlauf in der Sporthalle Hackenberg einen Flyer vom „8. Sahara-Marathon“ in der Hand hielt. Jetzt, knapp vier Monate später, ist er für den sechstägigen Trip nach Afrika angemeldet und wird dort den Halbmarathon laufen.

Die Vorfreude ist riesengroß: „Solche Abenteuer haben mich schon immer magisch angezogen, doch langsam wundert sich auch die Familie, was ich noch so alles wage“, sagt der 66-Jährige, der den Winter 2007 mit einem Hundeschlitten am Polarkreis verbrachte.

Bei weitem sonniger und hitziger wird nun sein nächstes Abenteuer. Am 22. Februar geht es gemeinsam mit 22 weiteren deutschen Startern mit dem Flugzeug von Frankfurt am Main über Algier (Algerien) nach Tindouf, einer Oasenstadt in West-Algerien. Von dort aus transportieren Busse die Sportler zum kleinen Wüstenort Smara. Dort erwarten ihn schon die Einheimischen, die den Sportlern für die folgenden sechs Tage eine Bleibe mitten in der Wüste bieten.

„Vollpension in Lehmhütten und Zelten“, freut sich Drosten mit einem Augenzwinkern über die ganz neuen Erfahrungen, die den Hobbyläufer erwarten. Startschuss für den Halbmarathon ist am 26. Februar um neun Uhr morgens. „Hoffentlich sind die Schlangen und Skorpione um diese Zeit noch im Tiefschlaf“, betet Drosten.

Die größte Gefahr bergen jedoch die Sandstürme in der Wüste. Dafür gab es extra genauste Anweisungen von den Veranstaltern: Auf der Piste bleiben, so klein wie möglich machen und sein Halstuch nicht vergessen – das Gesicht wird es den Läufern danken.

Für Drosten hat dabei Priorität, dass er nicht das Schicksal eines Läufers im letzten Jahr teilt. „Der kam von der Piste ab und ward erst einmal nicht mehr gesehen. Zwei Tage später wurde der Unglückliche von Einheimischen aufgegabelt und zum Camp zurückgebracht.“

Andere Hindernisse, wie heißer Sand in den Schuhen, stellen bei solchen Horrorgeschichten das kleinere Problem für den Remscheider dar: „Da heißt es dann nur: Ausschütten, Zuschnüren, Weiterlaufen – und nach Möglichkeit Ankommen.“

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort