Bergische Kneippkur

Der verregnete Halbmarathon war fest in Händen der Lokalmatadoren. Bei den Männern siegt Daniel Schmidt vor Arnd Bader und Torben Kirchner. Bei den Damen wird Claudia Niemeyer Zweite vor Maria Bader-Finelli.

Pitschnass und pottdreckig, aber überglücklich: So präsentierten sich die Sieger-Triumvirate im Halbmarathon-Ziel am Clemenshammer. Nach einem Rennen, das wegen des bergischen Dauerregens von einem Läufer auch als "Bergische Kneippkur" bezeichnet wurde und bei dem die Athleten nicht nur mit der Nässe, sondern auch mit schwierigen Streckenverhältnissen auf dem matschigen Boden zu kämpfen hatten.

Bei den Männern hatte Seriensieger Daniel Schmidt (LTV-Runners) einmal mehr die Nase vorne. Obwohl er sich anfangs "gar nicht so gut" gefühlt hatte, drückte er von Beginn an auf die Tube. Und spätestens "ab Kilometer fünf" lief es bei ihm wie am Schnürchen. Resultat: In 1.09:28 Stunden holte er sich nicht nur zum vierten Mal hintereinander den Sieg, er blieb auch unter der selbst auferlegten Schallmauer von 1.10 Stunden – was zugleich einen neuen Streckenrekord bedeutete. Den bisherigen hatte Schmidt 2008 in 1.10:36 Stunden aufgestellt.

Platz zwei ging an Arnd Bader (Remscheider SV), der das Generationenduell mit Torben Kirchner (LTV-Runners) nach 1.16:11 Stunden mit knapp einer Minute Vorsprung für sich entschied. Die Entscheidung fiel bereits in der Lenneper Altstadt: "Da ist Arnd weggezogen", sagte Kirchner, der dennoch im Ziel überglücklich seinem Teamkollegen Daniel Schmidt um den Hals fiel: "Ich wollte aufs Treppchen. Das hat geklappt."

Auch Bader, der zugleich Startläufer der Ultra-Staffel der Stiftung Tannenhof war, zeigte sich hochzufrieden mit seinem Abschneiden. Zumal er – ebenso wie Kirchner – einen Sturz verkraften musste: An der Schwelmer Straße hatte es beide auf einem glitschigen Stück erwischt. "Ist aber nichts passiert", sagte Bader. Auch Kirchner überstand den Sturz mit einer kleinen Wunde am Knie schadlos.

Zum zweiten Mal nach 2007 gewann bei den Damen Ute Spicker den Halbmarathon. Die Mettmannerin, die für das Team Essen 99 startet und im vergangenen Jahr Rang drei belegt hatte, kam nach 1.30:09 Stunden ins Ziel. "Drei Minuten besser als 2007", freute sich die Athletin, die vor drei Wochen noch den Amsterdam-Marathon gelaufen war und vor allem auf den Bergab-Passagen ihre liebe Mühe mit der Strecke hatte.

Platz zwei und drei bei den Damen blieben Lokalmatadoren vorbehalten. Nach 1.37:00 Stunden kam Claudia Niemeyer von den LTV-Runners ins Ziel und konnte ihr Glück kaum fassen: "Ich freue mich total. Mit einem Platz auf dem Siegertreppchen hab' ich nicht gerechnet", jubelte die 48-Jährige.

Ihr dicht auf den Fersen war als Drittplatzierte Maria Bader-Finelli, die Frau von Arnd Bader. Obwohl für die RSV-Untergruppierung "Desperate Housewives" unterwegs, war sie nach dem Zieleinlauf ganz und gar nicht verzweifelt: Sie herzte zunächst ausgiebig Claudia Niemeyer, um dann augenzwinkernd ein anerkennendes "Ja, ja, wir alten Frauen!" loszuwerden.

(RP)
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