Handball Ausgelassenheit und Depression

Zwiespältige Gefühle hinterließ der adventliche Doppelspieltag der HG Remscheid: Während die Regionalliga-Damen mit sehenswertem Spiel den verlustpunktfreien Spitzenreiter aus Nettelstedt mit 36:27 förmlich überrollten, boten die Herren gegen den TV Korschenbroich eine indiskutable Vorstellung und kassierten eine ebenso verdiente 25:36-Pleite.

Noch in Unkenntnis dessen, was später folgen sollte (siehe nebenstehenden Bericht) strahlte Ralf Hesse übers ganze Gesicht. "Das war Werbung für den Handball", zollte der HGR-Vorsitzende Schulter klopfend allen Beteiligten Respekt und war sich in seiner Einschätzung mit den zahlreichen Zuschauern einig. Die feierten derweil stehend mit Ovationen den Überraschungs-Coup der HGR-Damen, die den bis dato verlustpunktfreien Spitzenreiter TuS Nettelstedt mit einer auch in dieser Höhe völlig verdienten 27:36 (14:17)-Packung auf die Heimreise schickten.

Nach fünf sieglosen Spielen und dem Abrutschen ins tabellarische Niemandsland, hätte kaum jemand der HGR Chancen eingeräumt, das scheinbare Über-Team der Liga in Schach halten zu können. Doch dann warteten die Gastgeberinnen mit der ersten Überraschung auf: Entgegen liebgewonnenen Gewohnheiten, wurde von Beginn an mit einer doppelten Manndeckung gegen Ina Schewtschenko und Gabriela Köhler-Korandova operiert — und damit kräftig Sand in die Angriffsmaschinerie der Gäste gestreut. Die wussten sich zwar zunächst durch Kathleen Kummer zu helfen und führten mit 3:1. Doch als sich dann auch noch Maite Lutter offensiv um Kummer kümmerte und die HGR somit etwas unorthodox eine 3:1+2-Abwehr praktizierte, wendete sich das Blatt. Beim 7:6 (11.) sorgte Lutter erstmals für eine HGR-Führung, die mit Zähnen und Klauen nicht nur verteidigt, sondern mit überlegtem Spiel bis zum Seitenwechsel auch noch ausgebaut wurde.

Wer danach einen Einbruch befürchtet hatte, konnte sich bald beruhigt zurücklehnen: Die HGR behielt gegen zunehmend ratloser werdende Gäste auch im zweiten Abschnitt das ausgesprochen hohe Niveau bei und baute den Vorsprung über 21:16 (34.), 25:18 (42.) und 33:24 (55.) kontinuierlich aus.

"Das war die beste Leistung, an die ich mich in den vergangenen eineinhalb Jahren erinnern kann", freute sich Jörg Freund über die Darbietung seiner Schützlinge, denen er ein Pauschal-Lob aussprach. Zwei Spielerinnen müssen dennoch hervorgehoben werden: Daniela Hannemann stach als Organisatorin der Deckung und Vollstreckerin ebenso hervor wie Anna Krajnik, die trotz ihrer Knieverletzung im Angriff Akzente setzte.

(RP)