Leichtathletik Ausdauerläuferleben länger

Remscheid · Röntgenlauf-Symposium: Leistungsfähigkeit bleibt bis ins fortgeschrittene Alter gleich.

 Beim Laufen die Ausdauer zu stärken ist gut für die Gesundheit und ein langes Leben – sofern die Sportler mit Augenmaß trainieren und ein paar Regeln beachten.

Beim Laufen die Ausdauer zu stärken ist gut für die Gesundheit und ein langes Leben – sofern die Sportler mit Augenmaß trainieren und ein paar Regeln beachten.

Foto: hertgen

"Gesundheitsrisiko Ausdauersport – Mythos oder Wahrheit?" Im Grunde war es nur eine rhetorische Frage, die am Donnerstagabend beim Röntgenlauf-Symposium in der gut gefüllten Aula des Röntgen-Gymnasiums gestellt wurde. Ob Moderatoren, Experten oder Auditorium: Inmitten lauter Ausdauersportlern war klar, dass niemand langes Laufen, Rad fahren oder Triathlon als risikoreich geißeln würde. Entsprechend erntete Volksbank-Chef Frithjof Grande als Sponsor des vom Röntgen-Sportclub organisierten Abends keinen Widerspruch, als er in seiner Begrüßung das Fazit der folgenden knapp zwei Stunden bereits vorwegnahm: "Ich bin das beste Beispiel, dass Ausdauersport kein Gesundheitsrisiko ist."

Dem pflichtete Professor Dr. Herbert Löllgen bei. Der Kardiologe, Sportwissenschaftler und ehemalige Chefarzt des Klinikums Remscheid verwies darauf, dass beispielsweise regelmäßiges Laufen Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems oder Stoffwechsel-Leiden vorbeugt und ließ wissen: "Freizeitläufer leben vier bis sechs Jahre länger." Deswegen lautete auch sein launiger Rat an die Zuhörer: "Turne bis zur Urne, Trabe bis zum Grabe."

Dass der Ausdauersport allerdings nicht ganz ohne Risiken auskommt, verdeutlichte Dr. Ralph Schomaker. Der Mediziner und Autor der beliebten – und am Ende des Abends an die über 100 Zuhörer verteilten – Lauf-Fibel "42 Tipps für 42 Kilometer" widmete sich unter dem Motto "Wenn das Laufen auf die Knochen geht" der Erkennung und Prävention von Stressfrakturen, also feinen Knochenbrüchen, die bei Dauer-Läufern häufiger im Schienbein und Mittelfuß zu finden sind. Schomakers riet den Sportlern unter anderem: "Nicht eindimensional trainieren, sondern für Ausgleichssport sorgen, die Regeneration nicht vernachlässigen, Vitamin-D-Zufuhr beachten und Laufschuhe nach spätestens 1000 Kilometern aussortieren."

Eine "wunderbare Nachricht" für die von Arnd Bader und Dr. Helmut Cuntze moderierte Veranstaltung hatte unterdessen Dr. Thomas Rüther mitgebracht. Für die Deutsche Sporthochschule in Köln hat er mit einer Forschungsgruppe eine breitangelegte Studie initiiert, deren Ergebnisse teils banal ("unter Marathonläufern gibt es wenig Übergewichtige und Raucher"), teils aber auch sehr erstaunlich waren. Die verbreitete Ansicht, dass die sportliche Leistungsfähigkeit der über 30-Jährigen pro Jahr um etwa ein Prozent abnimmt, sei ein Ammenmärchen. Rüther: "Unsere Untersuchung ergibt, dass es keine großen Leistungsunterschiede zwischen dem 20. und etwa 55. Lebensjahr gibt." Das sorgte gerade bei den Älteren in der Aula für Aufatmen – und für Interesse an einem Online-Gesundheitscheck unter www.dshs-koeln.de/med-pace

(RP)
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