Rollhockey 7:5 der IGR war nichts für Herzkranke

Rollhockey · Aufgewühlt und schweißgebadet. So stapfte Marcell Wienberg nach 50 kuriosen Rollhockey-Minuten aus der Kabine der Heinrich-Auge-Sporthalle. Denn erst, als der Trainer des Bundesligisten IGR Remscheid alles auf eine Karte setzte und einen fünften Feldspieler für Torhüter Matthias Mattusch aufs Feld beorderte, wurde aus der drohenden Blamage beim RHC Recklinghausen doch noch der geforderte 7:5 (1:3)-Pflichtsieg.

Mag sein, dass die denkwürdige Remscheider Aufholjagd nach 1:4- und 3:5-Rückstand in die Annalen eingeht und vielleicht sogar ein Knotenlöser für die laufende Saison sein kann. Gleichwohl war sich Wienberg hinterher sicher: "Speziell über die ersten 25 Minuten wird noch zu reden sein."

Da präsentierten sich die Remscheider zwar feldüberlegen, wirkten aber dennoch pomadig und unaufmerksam. Das bestraften die in Teilen unaustrainiert wirkenden Gastgeber prompt: 37 Sekunden waren gespielt, als Timo Leopold aus der Distanz Mattusch überwand. Zwar gelang Yannick Peinke, der später mit sechs Treffern zum Matchwinner für die IGR wurde, der Ausgleich (19.). Doch während die Gäste RHC-Keeper Dennis Jakubiak (insgesamt 30 Paraden!) munter warmschossen, schlugen die Hausherren eiskalt zurück: Erst fälschte Markus Wilk die Kugel ins eigene Tor ab (23.), dann ließ sich Mattusch 33 Sekunden vor der Pause von Sebastian Sowade mit dem uralten Bauerntrick düpieren.

Was folgte, war eine geharnischte Kabinenpredigt des IGR-Trainers: "Ich war stinksauer und habe die Jungs angebrüllt", schilderte Wienberg seine Pausenansprache. Die Remscheider versuchten es nun mit Jugendstil, schickten Fabian und Robin Selbach ins Getümmel. Allein der Erfolg blieb aus: Kaum hatte der Gast eine Zeitstrafe für Marcel Wiegershaus wegen Meckerns auf der Bank überstanden, erhöhte Daniel Schneider auf 4:1 (23.). Ein Tor, das allerdings irregulär war, denn zuvor hatten die äußerst schwachen Unparteiischen die Angriffsaktion des RHC bereits abgepfiffen.

Was nun folgte, hielt auch Co-Trainer Henning Becker "nicht mehr für möglich". Die IGR setzte die völlig ausgepumpten Gastgeber bereits vor deren Tor unter Druck, Peinke sorgte mit zwei Treffern (darunter einem Direkten Freistoß) für den Anschluss. Zwar konterte der RHC auch noch zum 5:3 (40.), doch wiederum Peinke sorgte in Überzahl für das 4:5 (44.). Nun spielte Wienberg "Alles oder Nichts", nahm Mattusch vom Feld und brachte einen fünften Feldspieler. Das fruchtete: Wiegerhaus erzielte das 5:5 fast von der Mittellinie (48.) und Peinke die erste Führung (49.), der er in der Schlusssekunde auch noch das 7:5 folgen ließ.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort